Häschen tröstet
Cori Doerrfeld
Zuckersüß Verlag
Ab 2 Jahren
2019, Preis: 24,90€
ISBN-13: 978-3982137902
Illustration: Hinteres Coverbild „Häschen tröstet“, Zuckersüß Verlag
Doch was ist mit der Gefühlswelt von Kindern? Schauen wir dort genauso intensiv hin? Freuen wir uns wirklich genauso euphorisch, wenn ein Kind gelernt hat, mit seiner Wut umzugehen? Oder nehmen wir das oft nur am Rande, ganz beiläufig wahr, ist es doch für uns eher eine selbstverständliche Fähigkeit?“…….. (Auszug aus der Einleitung)
Sonja Kaemper und ich (Heike Westermann) haben in dem Praxisheft Ideen gesammelt, die mit Kindern ab drei Jahren schnell und ohne großartigen Materialaufwand umzusetzen sind. Dies war uns wichtig, denn wenn sie plötzlich da ist, die gewaltige Wut oder tiefe Trauer, dann gilt es für uns Pädagoginnen, situativ etwas anzubieten, was dem Kind hilft, sein Gefühl anzunehmen und einen Umgang mit der Wut oder der Trauer zu finden.
In unserem Gefühleheft geht es um Mut, Angst, Glück, Wut und Trauer. Dazu gibt es zu Beginn eine Einführung in das Thema Gefühle. Hier wird aufgeschlüsselt, was Gefühle sind und welche primären Emotionen es gibt. Danach folgen ganz viele Ideen, die Kindern helfen, sich die Themenwelt der Gefühle im Alltag zu erschließen. |
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Zu jeder unserer Ideen kann man auf einem Blick erfahren, welche pädagogischen Ziele erreicht werden können, für welches Alter sich die Aktion eignet, welche Materialien benötigt werden und was man im Vorfeld vorbereiten muss. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Aktionen und an vielen Stellen mögliche Umsetzungvarianten. Hilfreich sind hoffentlich die vielen Beispiele für Dokumentationsformen. |
Wir finden, dass der Beltz-Verlag das Heft sehr gut strukturiert und außerordentlich geschmackvoll aufgebaut hat. Viele Farbfotos und kleine Illustrationen veranschaulichen die Praxisideen.
Wichtig war uns, dass kurze Zitate, Tipps für Erzieherinnen (z.B. „Sorgen Sie auch für sich selbst?“, „Wie können Pädagogen im Alltag ganz einfach Mut fördern?“) und Ideen zur Raumgestaltung eingebunden wurden, so dass das Thema Gefühle umfassend in der Kita aufgegriffen werden kann.
Das Grüffelo-Gefühleheft hat 64 Seiten und kostet 14,95€. Erschienen ist es bei Beltz Nikolo in der Verlagsgruppe Beltz, ISBN 978-3-407-72710-7.
Über Rückmeldungen von euch zu unserem ersten Projektheft – hier auf kitakram (natürlich auch gern auf amazon ) – würden wir uns riesig freuen!
Quelle Foto: kitakram-Facebookseite, 13. April 2015
Cori Doerrfeld
Zuckersüß Verlag
Ab 2 Jahren
2019, Preis: 24,90€
ISBN-13: 978-3982137902
Illustration: Hinteres Coverbild „Häschen tröstet“, Zuckersüß Verlag
Eines vorneweg- ich muss es sofort los werden:
Das ist das beste Kinderbuch, was ich seit sehr langer Zeit gesehen und gelesen habe!!
Und: Ein Muss für jede Kita!
Ein Buch mit wenig Text, großen Seiten und klaren, liebevollen Bildern (gezeichnet von Cori Doerrfeld), das ist schon mal sehr gut für ein Bilderbuch.
Die Einfachheit und Schönheit von Bild und Wort ist eine wunderbare Verbindung.
Die Geschichte:
Der kleine Charlie beginnt etwas zu bauen. Aus Holzklötzen. Etwas Großes und man ahnt, für ihn sehr wichtiges. Er ist hochkonzentriert und sein fertiges Werk erfüllt ihn mit Stolz und Glück. Doch plötzlich bricht das Kunstwerk in sich zusammen und der Schreck und die Verzweiflung sind groß. Frustration, Trauer….man sieht ihm seine Gefühle deutlich an. Es kommen viele Tiere vorbei und wollen ihn ablenken, aufmuntern und bemitleiden. Sie möchten schnell alles wieder in Ordnung bringen. Aber ….. erfolglos! Charlie trauert und kann keine Hilfe annehmen, möchte lieber alleine sein.
Dann kommt ein Hase angehoppelt. Langsam und ruhig kommt er vorsichtig näher und näher. Charlie spürt plötzlich seine Wärme. Er wünscht sich, dass das Häschen bleibt und einfach da ist. Er beginnt zu erzählen. Detailliert, mit Wut, Verzweiflung und auch albern lässt er seinen Gefühlen endlich Raum und redet sich alles von der Seele. Häschen bleibt einfach da, hört nur zu und Charlie fängt nun entspannt an Neues zu bauen. „Es wird großartig werden!“
Sowohl die Bilder als auch die Sprache sind mit einer ungeheuren Klarheit und Sensibilität gewählt und gestaltet. Das Buch wurde aus dem Englischen übersetzt und das sehr gut.
Liebevolle, klare Zeichnungen treffen die Inhalte auf den Punkt.
Die Wahl der Tiere ist passend zu ihrem Verhalten. Der Zusammenbruch des Gebauten wird z.B. durch einen großen, schwarzen Vogelschwarm verursacht. Sehr eindringlich und überzeugend.
Die vorbeikommenden Tiere sind unverkennbar wir, die Erwachsenen. In den Bemühungen, Charlie helfen zu wollen, erkennen wir uns sofort wieder. Es ist Erwachsenen so in Fleisch und Blut übergegangen, alle Probleme der Welt so schnell wie möglich lösen zu wollen, dass wir bei diesen Bildern kurz innehalten und …..schlucken müssen. Warum eigentlich?
Es ist oft so schwer die (gelegentlich laute) Frustration der Kinder zu „ ertragen“ . Und in einen Kitaalltag passt es schon mal gar nicht. Hilfreich ist die Ablenkung aber oft nicht und man verdrängt damit nur die Verletzungen der Kinder.
Zuhören, in den Arm nehmen, da sein…..das ist hier die Botschaft.
Wunderbar! Probleme lösen kann so leicht sein , aber Zuhören und geduldig sein ist eine große Kunst.
Vielen Dank Cori, für dieses Buch. Auch ich als Pädagogin habe wieder etwas gelernt.
Buchtipp: Sara Flanagan, Erzieherin
Kürzlich ist eine Redakteurin auf mich zugekommen und hat mich auf ein kostenfreies E-Book aufmerksam gemacht, welches sich rund um´s Thema „Gärtnern in der Stadt“ dreht. Oder wie es derzeit so schön heißt: Urban Gardening. Ich habe mir das E-Book angeschaut und finde, dass es wirklich gut zu kitakram passt. Sowohl Familien als auch Einrichtungen wie Tagespflege, Kita oder Hort finden hier Ideen, die sich nicht nur in Gärten sondern auch auf kleinen Flächen wie Balkonen oder Fensterbänken umsetzen lassen.
Welche Pflanzungen führen schnell zum Erfolg, wie bastelt ihr mit euren Kindern ruckzuck aus Eierkartons, Milchkartons oder Klopapierrollen Anzuchttöpfe oder wie kann es euch gelingen, einen Kleintierpark anzulegen? Dies ist eine kleine Auswahl der Fragen, die euch die Handreichung beantwortet. Nach dem Lesen habe ich mir vorgenommen, zukünftig einen Bilderrahmen mit in die Natur zu nehmen, wenn ich mit Kindern auf Entdeckungstour gehe. Warum? Das verrät euch das E-Book :).
Neugierig geworden? Dann klickt einfach auf den Link.
Elisabeth Schmitz
Braunbär-Verlag
Ab 2 Jahren
Erschienen 2020
Illustrationen: Hanna Niklaus
Preis: bis zum 1.12.2020 zum Subskriptionspreis von 14,50€, ab 2.12.2020 16,50€
Bestellung über: www.sprachbildung-foerderung.de
Mit dem Kniebuch „Wolle, der kleine Braunbär“ gibt uns die Autorin, Elisabeth Schmitz, ein buntes und außergewöhnliches Potpourri von sprachanregenden Ideen an die Hand. Die Anregungen drehen sich dabei rund um den freundlichen Braunbär Wolle, der im Wald unterschiedlichste Entdeckungen macht und vielen Tieren und Pflanzen begegnet.
Frau Schmitz verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich Sprachbegleitung und Sprachförderung und das spürt man auf jeder Seite des Buches.
Das Kniebuch ist eine Neuauflage des 2009 im Cornelsen Verlag erschienen gleichnamigen Bilderbuches, verbindet Vorlesen, Bewegung und gezielte Sprachbildung und unterstützt auf ganzheitliche Weise den Spracherwerb der Kinder, wenn betont spielerisch Mundmotorik, Rhythmusgefühl, Lautbildung u. v. m. beim Vorlesen geübt werden.
„Wolle, der kleine Braunbär“ ist primär darauf ausgerichtet, alle Kinder beim Erwerb sprachlicher Kompetenzen zu unterstützen, bietet aber nicht zuletzt auf Grund der Textgestaltung jede Menge Förderpotenzial für die zunehmende Zahl von Kindern nicht deutscher Erstsprache ebenso wie für Kinder, die zwar einsprachig Deutsch aufwachsen, jedoch Förderbedarf in einzelnen Kompetenzbereichen aufweisen.
HINWEIS: Frau Schmitz ist damit einverstanden, dass alle Fotos in größerer Ansicht gezeigt werden dürfen. Hierfür müsst ihr lediglich kurz auf das Foto klicken, es öffnet sich in einem neuen Fenster.
Die Geschichte:
Das Buch erzählt die Geschichte des kleinen Braunbären Wolle, der zum ersten Mal allein im Bärenwald spazieren gehen darf, und regt durch die liebevoll gestalteten Bilder und die ergänzenden Suchbilder zum Erzählen und zum sprachlichen Austausch zwischen den Kindern an. Auf jeder Buchseite sind Gegenstände abgebildet, die die Kinder eigenständig suchen können. Einige Gegenstände fallen dabei sofort in´s Auge, bei anderen dagegen fällt das Entdecken schon etwas schwerer.
Ergänzungen zur Geschichte
Wie es Kniebücher eben auszeichnet, gibt es auf den Rückseiten Texte und Anregungen, die für die Erwachsenen vorgesehen sind. Die Vorlesetexte auf den Bildrückseiten bieten zwei unterschiedliche Möglichkeiten des Vorlesens.
Ein tolles Angebot: zwei unterschiedliche Textfassungen, ermöglichen es den Vorlesenden, entwicklungsgemäß auf die Kinder einzugehen.
Für junge Kinder oder Kinder, die die deutsche Sprache noch lernen, kann der Basistext vorgelesen werden, der sich durch einfache grammatische Strukturen und einen begrenzten Wortschatz auszeichnet.
Der umfangreichere, erweiterte Text richtet sich laut der Autorin dagegen an die 4-6-jähren Kinder bzw. Kinder, die sprachlich schon fit sind.
„Wolle, der kleine Braunbär“ bietet auf den Bildrückseiten zusätzlich eine Vielzahl von Mitmachideen wie Fingerspiele, Puste- und Ansaugspiele und Tast- oder Fühlspiele; sie lassen die Kinder Wolles kleines Abenteuer mit allen Sinnen erleben. Hintergrundinformationen zu den Förderangeboten einer Seite und Tipps zu weiterführenden Aktivitäten runden das Angebot ab. Die Bildrückseiten bieten wirklich ein Feuerwerk an Informationen und Anregungen, die zum Buch aber auch darüber hinaus umgesetzt werden können. Auf dem Foto unten seht ihr mal einen Ausschnitt solch einer Rückseite:
Durch das Kniebuchformat können die empfohlenen Bewegungen mit beiden Händen ausgeführt werden. Gleichzeitig haben die Kinder eine gute Sicht auf die Bilder und bleiben mit der/dem Vortragenden im Blickkontakt. Und nicht zuletzt lassen sich in der aktuellen Pandemiezeit ggf. die Abstandsregeln beim Vorlesen eines Kniebuches problemlos einhalten.
Frau Schmitz hat sich die Mühe gemacht, das „Wollebuch“ im Selbstverlag herauszugeben. Daher kann man es aktuell nur über Ihre Internetseite bestellen: www.sprachbildung-foerderung.de
Buchtipp: Heike
Anne Lübke
Eigenverlag, 68 Seiten
Ab 4 Jahren
Erschienen 2020
Illustrationen: Carmen Windt
Preis:14,00 € plus 2,50€ Versand
Bestellung über: Tibi2020@gmx.de oder über ebay
Anne Lübke arbeitet in einer Kita als Sprachfachkraft und sie liebt alles rund um´s Thema Sprache und Sprachförderung und entwickelt unermüdlich kreative, neue Ideen.
Tibi – die kleine Feldmaus ist die Protagonistin in Annes neuestem Werk.
Angefangen hat alles mit einer Geschichte, die Kindern helfen sollte, die Coronasituation zu verstehen. Und nach und nach entstanden weitere, drei Geschichten rund um die kleine Feldmaus Tibi. So geht es u.a. um Freundschaft, Mut, Natur oder Umweltschäden – immer sehr liebevoll und für Kinder gut verständlich erzählt. Eine Besonderheit des Buches besteht darin, dass es zu jeder Geschichte ein kleines Vorwort gibt sowie anregende Fragen, die Eltern oder pädagogische Fachkräfte während oder nach dem Vorlesen an die Kinder richten können.
Die vier Geschichten:
Tibi und die Wolken über dem Paradies (eine Geschichte, die Kindern hilft, die Coronakrise zu verstehen)
Tibi und die Rettung im Paradies (hier geht es um Fremdsein, Mut, Hilfsbereitschaft, Streit und Versöhnung)
Tibi und die Flucht aus dem Paradies (Natur und Umwelt: der Sommer ist extrem heiß und für die Tiere wird das Wasser knapp)
Tibi und das Wunder im Paradies (eine Geschichte rund um die Themen Freundschaft, Geschwisterstreit und gegenseitiges Verständnis)
Auf jeder Doppelseite gibt es große, ansprechende Illustrationen von Carmen Windt, die die Geschichten zum Leben erwecken.
Wirklich hilfreich:
Fragen, die Kinder zum Erzählen und Philosophieren anregen.
Wer die phantasievollen Tibi-Geschichten für Zuhause oder eine Betreuungseinrichtung kaufen möchte, wendet sich bitte direkt unter Tibi2020@gmx.de an Anne.
Wir kennen unsere Rechte!
Kinderrechte in der Kita umsetzen
AWO Ostwestfalen-Lippe e.V. (Hrsg.), 2018
Elena Bütow, Britta Kaske
56 Seiten, 9,99€
ISBN-13: 978-3451006999
Wir kennen unsere Rechte! Kinderrechte in der Kita umsetzen
Dieses Sonderheft setzt sich intensiv, einschlägig und sehr praxisorientiert mit dem Thema Kinderrechte in Kindertagesstätten auseinander. Anfangs werden die Hintergründe, also was dahinter steckt, gut verständlich beschrieben. Dadurch wird nochmal deutlich, warum das Thema Kinderrechte in der Pädagogik so bedeutsam ist. Anschließend gehen die Autorinnen kurz darauf ein, wie sich das Bild vom Kind im Lauf der Zeit gewandelt hat und welche Rolle die pädagogischen Fachkräfte beim Thema Kinderrechte zukommt. Auch die Zusammenarbeit mit Eltern wird thematisiert: Wie können die Kinderrechte für Eltern transparent gemacht werden, wie kann man mit Eltern über Kinderrechte in’s Gespräch kommen und wie kann man mit strittigen Themen umgehen?
Und dann geht es auch schon los, mit den vielfältigen Praxisimpulsen, die zeigen, wie Kinderrechte bewusst und kindgerecht in der Kita gelebt und gestaltet werden können.
„Den Kindern eine Stimme geben“ (Seite 29)
Ein bekanntes Beispiel ist, beim Treffen einer Entscheidungsfindung mit Muggelsteinen in der Kindergruppe abzustimmen.
Wenn eine Kindergruppe Süßigkeiten (oder Materialien) untereinander gerecht aufteilen soll, dann regt dies an, sich zu verständigen, Absprachen zu treffen und zu verhandeln.
Ein anderer Praxistipp im Buch zeigt, wie man Kinderrechte am Elternabend thematisieren kann (Seite 23):
Zum Beispiel indem die Fachkräfte verschiedene Gegenstände, die für einzelne Rechte stehen, in die Mitte legen. Anhand der verschiedenen Utensilien lassen sich die einzelnen Rechte gut erläutern:
Die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis ist wirklich gut gelungen. Die Erfahrungen der Kitas der AWO OWL e.V., auf die zurückgegriffen wurde, zeigen viele Handlungsmöglichkeiten zum Thema Kinderrechte auf. Die Praxisbeispiele orientieren sich dabei an den aus Autorinnensicht zehn wichtigsten Kinderrechten. Alle Beispiele sind von Teams entwickelt und erprobt worden und sollen für die Leserinnen und Leser Impulse für unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten bieten.
Auf der letzten Seite des Heftes befindet sich ein Überblick über die Kinderrechte (Schutzrechte, Förderrechte und Beteiligungsrechte).
Wenn ihr euch in eurer Einrichtung zum Thema Kinderrechte „auf den Weg machen wollt“, so kann euch diese Broschüre eine wertvolle Hilfe sein.
Buchtipp: Carina und Heike
Ein Mitmachbuch
Nico Sternbaum
Bassermann-Verlag
64 Seiten, 8,99€
ISBN: 978-3-8094-3955-4
Beim neuen Mitmachbuch von Nico Sternbaum gibt es für Groß und Klein wieder viel zu erleben. Auf den verschiedenen Seiten benötigt immer jemand Hilfe von den Kindern. Mit klaren Anregungen, was genau zu tun ist, kommt jedes Kind schnell zum Erfolgsereignis. So braucht z.B. Papa Fuchs dringend Unterstützung, da er vor dem Topf am Herd eingeschlafen ist. Oh je, er muss geweckt werden, nur wie? Ist doch ganz leicht, die Kinder klatschen einfach zwei Mal in die Hände und helfen so mit, dass er aufwacht. „Gut gemacht!“ Oder Leon, der seinen Drachen fliegen lassen will und man ihm mit kräftigem Pusten aushilft.
Schaukeln, antippen, drehen, schütteln, singen und viel mehr – alles ist dabei.
Die Kinder werden nicht müde, die Seiten wieder und wieder durchzuarbeiten.
Das Buch trägt zur allgemeinen guten Stimmung bei. Zeitgleich unterstützen die kleinen Aufgaben das sprachliche Verständnis von jungen und älteren Kindern. Viele Kinder lieben diese Art von Mitmachbüchern und lernen das Buch ganz schnell auswendig. Man blättert die Seiten um und schon fangen sie an zu klatschen, schütteln oder pusten.
Rezension: Carina Schmidt-Krug, Erzieherin und pädagogische Kita-Fachberaterin
Nanna Neßhöver (Autorin), Annette Swoboda (Illustratorin)
32 Seiten, 12,00 Euro
Carlsen-Verlag
ISBN: 978-3-551-51-448-6
Im Bilderbuch geht es um ein „Fühlinchen“, welches anders als alle anderen Linchen, eine ganz besondere Eigenschaft hat. Es wechselt ja nach Gefühls- und Stimmungslage die Farbe des Fells. Mit dieser Besonderheit fühlt es sich in der Herde einsam, denn alle anderen sehen immer gleich aus. Also macht sich das „Fühlinchen“ auf die Reise um ein anderes „Fühlinchen“ zu finden. Dabei begegnet es unterschiedlichsten Tieren, z.B. dem mutigen Stachelschwein, dem neugierigem Erdmännchen oder dem aufgeregtem Käfer. Am Ende des Buches hat das „Fühlinchen“ zwar kein anderes „Fühlichen“ gefunden, dafür aber viel andere Tiere kennen gelernt. Die Aussage des Buchs: das „Fühlinchen“ ist einzigartig, aber mit seinen Gefühlen nicht allein!
Das Bilderbuch von Nanna Neßhöver bearbeitet das Thema Gefühle mit kurzen, verständlichen Sätzen und total schönen und farbenfrohen Illustrationen.
Unsere Erfahrung in der Kita hat gezeigt, dass das Buch vor allem jüngere Kinder (1,5 bis 4 Jahre) anspricht und neugierig macht. Sie freuen sich ganz besonders über das ganz bunte getupfte „Fühlinchen“ auf der letzten Buchseite. Für ältere Kinder fehlt uns ein wenig die Info, warum bestimmt Gefühle entstehen und wie Kinder und Erwachsene mit diesen umgehen können.
Wir können das Buch für den Einsatz mit jüngeren Kindern auf jeden Fall empfehlen, denn mit Hilfe der Geschichte könnt ihr mit Kindern wunderbar über das Thema Gefühle in’s Gespräch kommen. Durch die wenigen Worte und die wirklich schönen Illustrationen hat das Buch etwas „leichtes“ und fröhliches.
Buchtipp: Heike von kitakram
In meinem Vortrag werde ich die Entwicklung der Kindertagesstätten in den vergangenen 50 Jahren skizzieren. Dabei richte ich mein Augenmerk vor allem auf die Struktur der Institution Kindertagesstätte und auf die Rolle von Erzieherinnen und auf die Arbeitsanforderungen an diese sowie an die Leiterinnen. Betrachtet wird auch der Wandel des familienpolitischen Hintergrundes und dessen Einfluss auf die Entwicklung des Betreuungsangebotes.
Kindergärten in den 1950er und 1960er Jahren
Versetzen wir uns zurück in die 1960er Jahre. Damals war die Familienpolitik von einer traditionellen Auffassung der geschlechtsspezifischen Aufgaben- und Rollenverteilung in der Familie geprägt. Die gesetzlichen und fiskalischen Entscheidungen gingen davon aus, dass allein die Familie, insbesondere die Mutter für die Versorgung der Kinder verantwortlich ist. Ein überhöhtes und idealisiertes Bild der sich aufopfernden Mutter wurde damals auch von den Medien verbreitet. Die Hausfrauenehe war gesellschaftlich akzeptiert und galt als die ideale Form der Ehe schlechthin, und nur wenn ausschließlich die Mutter das Kind betreue, so glaubte man, würde es sich gesund entwickeln. Die Zahl berufstätiger Mütter war dementsprechend gering.
Die Zeit von etwa 1950 bis Mitte der 1960er Jahre war eine besonders familienbetonte Phase. Sie ist gekennzeichnet durch den Anstieg der Eheschließungen und der Geburtenüberschüsse. „Das bürgerliche Familienmodell, die sog. Hausfrauenehe war in jener Zeit wie nie zuvor stark verbreitet.“ (Fünfter Familienbericht, 1994, S. 70)
Einen großen Einfluss auf die Bewertung der Mutterrolle hatte das Gutachten von John Bowlby „Mütterliche Zuwendung und geistige Gesundheit“, das er 1951 im Auftrag derWeltgesundheitsorganisation erstellte. Bowlby stellte darin fest, dass die mütterliche Zuwendung für die psychische Gesundheit genau so wichtig sei wie Vitamine und Proteine für die physische Gesundheit. Mutterliebe sei nicht ersetzbar und der einzig wichtige Faktor bei der Erziehung. Obwohl Bowlby nicht explizit auf die familienergänzende Erziehung in Kindertageseinrichtungen einging, wurde sein Bericht herangezogen, um die Ablehnung von Kinderkrippen, Kindergärten und Kinderhorten zu begründen. Für Kinder sei die Betreuung und Erziehung durch die Mutter das beste, und nur wenn die Familie versagte, sollten institutionelle Angebote bereitgestellt werden. Dieser Argumentation folgte auch die Familienpolitik der CDU-Regierungen in den 50er und 60er Jahren. Ein Ausbau der familienergänzenden Einrichtungen sollte nicht erfolgen, denn durch die Bereitstellung von mehr Plätzen in Kindertageseinrichtungen würde man der Müttererwerbstätigkeit, die nicht erwünscht war, Vorschub leisten. Nach den Vorstellungen des Familienministeriums sollten Kinderkrippe und Kindergarten nur in Notfällen in Anspruch genommen werden. In den 1960er Jahren standen nur für jedes dritte Kind zwischen drei und sechs Jahren Plätze in Kindergärten zur Verfügung, wobei das Angebot an Ganztagsplätzen je nach Region und Stadt zwischen 10 und 18 Prozent lag.
Besonders knapp war das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahre.
Plätze in Kinderkrippen 1978
Bundesgebiet | West-Berlin | Hamburg | Frankfurt | Braunschweig |
1,40% | 18,90% | 8,80% | 4,00% | 3,40% |
In kleineren Städten und Gemeinden, ja sogar in mittelgroßen Städten wie z. B. in Fulda mit überwiegend katholischer Bevölkerung gab es überhaupt keine Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren. Angesichts der Diskrepanz zwischen der Nachfrage und der viel zu geringen Zahl von Ganztagsplätzen in Kinderkrippen und Kindergärten bestimmten soziale Kriterien über die Aufnahme von Kindern. Diese waren in der Regel:
Folglich waren mehr als ein Drittel der Mütter alleinerziehend, ein weiteres Drittel waren Eltern mit Migrationshintergrund. schließlich befanden sich Kinder in den Ganztagseinrichtungen, deren Eltern gering verdienend waren. In der Öffentlichkeit wurde die Betreuung des Kleinkindes in der Krippe als ein Notlösung angesehen und Mütter der Krippenkinder wurden diskriminiert, weil sie nicht auf eine Berufstätigkeit verzichten, wollten bzw. konnten, wenn sie nicht von Sozialhilfe leben wollten.
Der Beruf der Kindergärtnerin bzw. Erzieherin ist ein typischer Frauenberuf. 1969 schrieb Helge Pross, dass die Berufsentscheidung junger Mädchen nachhaltig von den Vorstellungen beeinflusst wird, dass der angestrebte Beruf dem weiblichen Wesen entsprechen müsste.
„Die Wesensvorstellungen, Widerschein der tatsächlichen Verhältnisse, legen Frauen vor allem auf erzieherische, pflegende, dienende Arbeiten fest. Insofern Mädchen sich an ihnen orientieren, haben sie nur scheinbar frei gewählt.“ (Pross, H., 1969, S. 39)1
Damals war die Verweildauer der Kindergärtnerin in ihrem Beruf meist kurz, da es vielen jungen Frauen vor allem darum ging, die Jahre zwischen dem Schulabschluss und der Heirat bzw. der Geburt des ersten Kindes sinnvoll zu füllen. Zudem galt die Ausbildung als eine gute Vorbereitung auf die Aufgaben als Mutter und Hausfrau.
Die hohe Fluktuation und die ungenügende Zahl an Ausbildungsplätzen in den Fachschulen führten dazu, dass Erzieherinnen fehlten. Folglich stellte man Mitarbeiter mit geringerer Qualifikation oder ohne pädagogische Ausbildung ein. Nur 45 Prozent waren Kindergärtnerin bzw. Erzieherin. Ansonsten wurden Kinderpflegerinnen, Kinderkrankenschwestern, Praktikanten und eine nicht unerhebliche Zahl ohne jedwede pädagogische Ausbildung beschäftigt.
Das niedrige Ausbildungsniveau wirkte sich negativ auf die Qualität der pädagogischen Arbeit aus. Die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen waren wenig attraktiv. Neben der eigentlichen pädagogischen Arbeit musste sie vielfach Verwaltungs- und Putzarbeiten leisten. Erzieherinnen wurden für die Vor- und Nachbereitung auch keine Entlastungsstunden gewährt – wie sie für Lehrer selbstverständlich sind. Die Leiterin war in der Regel vom Gruppendienst nicht freigestellt. Elternabende für alle Eltern waren höchst selten, einen Elternbeirat gab es noch nicht, und die Beratung der Eltern beschränkte sich meist auf die Gespräche „zwischen Tür und Angel“ beim Bringen oder Abholen der Kinder. Einzelberatungen von Müttern durch die Leiterin waren auch eher die Ausnahme. Ferner fehlten regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen, genauso Teamberatungen.
Die pädagogischen Vorstellungen damals waren bei Eltern und Erzieherinnen andere als heute. Allgemein erachtete man es als wichtig, dass Kinder gehorchen lernten und sich willig den Forderungen der Erwachsenen fügten. Hinzu kam, dass aufgrund der großen Kindergartengruppen ein strenger, oft auch autoritärer Erziehungsstil weit verbreitet war.
… Die Anzahl der Kinder, die eine Kindergärtnerin zu betreuen hatte, ist mit heutigen Verhältnissen nicht vergleichbar. So kam zum Beispiel zum Jahresende 1950 in Ulm auf eine Betreuungsperson mehr als 32 Kinder. Noch im Jahr 1969 lag die durchschnittliche Gruppenstärke bei 35 Kindern.“
(Pflugmann-Hohlstein, B.: Kinderbetreuung gestern, heute, morgen. In:Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2012, S. 46)
Die 1970er Jahre: Paradigmenwechsel
Schon in den 1960er Jahren wurde in Fachkreisen und in Fachzeitschriften die Pädagogik des Kindergartens als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Zu einem Paradigmenwechsel, nach dem der Kindergarten als eine Stätte frühkindlicher Bildung und nicht mehr als sozialfürsorgerische Einrichtung bewertet wurde, kam es aber erst 1970 durch die Veröffentlichung des „Strukturplans für das deutsche Bildungswesen“, herausgegeben von der Bildungskommission des deutschen Bildungsrates. In diesem wird zum ersten Mal die gesellschafts- und bildungspolitische politische Bedeutung der Frühpädagogik herausgestellt. Der Kindergarten, der bis dahin von der Bildungspolitik wenig beachtet wurde und als sozialfürsorgerische Einrichtung galt, wird nunmehr als unterste Stufe des Bildungswesens, also als eine Bildungseinrichtung definiert.
Kritisiert wird in dem Strukturplan unter anderem der niedrige Ausbildungsstand der Mitarbeiterinnen in den Kindergärten. Ferner werden in diesem Gutachten die professionellen Anforderungen an die Erzieherin sehr differenziert beschrieben:
Die Erzieherin soll in der Lage sein,
(vgl. Deutscher Bildungsrat (1970): Strukturplan für das deutsche Bildungswesen. Empfehlungen der Bildungskommission. Bad Godesberg, S. 118)
Erstmals wird hier von Bildungspolitikern auf die Benachteiligung von Kindern aus sozial schwachen Familien im Bildungswesen hingewiesen, die durch eine frühzeitige Förderung ausgeglichen werden müsste. Eine Aufgabe, an der Kindergärten und Schulen bis heute arbeiten. Insgesamt kann man sagen, dass der Strukturplan für die Entwicklung der Kindergärten vor allem für die Erziehungswissenschaftler und pädagogischen Fachleute sehr wichtig war und dadurch der Entwicklung des Elementarbereichs einen Schub gab. Ein entscheidender Schritt des Kindergartens auf dem Weg zur Bildungseinrichtung war hierdurch erfolgt.
Aber nicht nur pädagogische Fachleute, sondern auch viele Eltern vor allem aus dem akademischen Milieu waren sowohl mit dem unzulänglichen Angebot an Kindergartenplätzen, als auch mit der Pädagogik des Kindergartens unzufrieden. Ihre Kritik artikulierten sie in der sich bildenden antiautoritären Erziehungsbewegung. Sie demonstrierten für den Ausbau der Plätze in Kindertagesstätten, setzten sich für kleine Gruppen in Kindergärten und Grundschulen ein und gründeten die ersten von Elterninitiativen getragenen Kinderläden, die für großes Aufsehen sorgten. (Frankfurt 1967, Berlin und Stuttgart 1968 sowie an vielen anderen Universitätsstädten).
Auch wenn die Zahl der antiautoritären Kinderläden vergleichsweise gering war, so beeinflussten sie dennoch nachhaltig die pädagogische Praxis in Kindergärten und die Erziehungsleitbilder vieler Familien. Die Historikerin Dagmar Herzog führt aus, dass die „mit der antiautoritären Kindererziehung zusammenhängenden Grundvorstellungen die Fantasie weiter Kreise der Achtundsechziger Generation sowie viele Liberale aus der Elterngeneration an(regten). Die Bewegung veränderte nicht nur die in Kindergärten, sondern auch die in Grundschulen geübte Praxis in der Bundesrepublik und beeinflusste in zahllosen Familien das Eltern-Kind-Verhältnis.“ (Herzog 2005, S. 200)
Im folgenden nenne ich einige Aspekte dieser alternativen pädagogischen Praxis, die auf andere pädagogische Institutionen ausstrahlten. Nannten die Kinder in den Kindertagesstätten die Erzieherin meist „Tante“, also z. B. „Tante Inge“, so ließen sich in den Kinderläden die Erzieherinnen, die nunmehr „Bezugspersonen“ genannt wurden, mit dem Vornamen anreden, um damit auszudrücken, dass Erwachsene und Kinder sich auf gleicher Ebene begegneten. Das ist heute in vielen Kindertagesstätten üblich, jedoch glaube ich nicht, dass den Erzieherinnen der Zusammenhang zur antiautoritären Erziehungsbewegung bewusst ist.
Ähnliches gilt für das Lernen. In den Kinderläden verstand das Lernen als einen Aneignungsprozess, den die Erzieherinnen helfend und unterstützend begleiten sollten. Primär sollte das Lernen von den Fragen des Kindes ausgehen. Lernziele sollten nicht vorgegeben und die Lernprozesse nicht durch die Erzieherin gelenkt werden. Die Kinder sollten ihre Bedürfnisse frei äußern und selbst regulieren. Die Erzieherinnen sollten daher möglichst nicht in Auseinandersetzungen in der Gruppe eingreifen. Dies veränderte die Rolle der Erzieherinnen in den Kinderläden grundlegend, ihre Aufgabe war es sich als „Bezugsperson“ den Kindern zur Verfügung zu stellen. Die Kinderläden versuchten neue Wege in der Erziehung zu gehen und verstanden ihre Einrichtungen auch als Experimente freier Erziehung. Aus der Sicht der damaligen Kindergärten erschien das Geschehen in den Kindergärten chaotisch und für die Kinder befürchtete man das Schlimmste. Nun, das ist nicht eingetroffen, in der Mehrzahl haben sie als Erwachsenen ihren Weg gemacht, wurden Rechtsanwalt, Koch, Filmemacher, Künstler oder Eventmanager, um einige Beispiele zu nennen.
In der antiautoritären Erziehung kam der neuen Sicht des Verhältnisses Kind-Erwachsener besondere Bedeutung zu. Durch die Bildung von Kinderkollektiven sollte die Übermacht der Erwachsenen gemildert bzw. aufgehoben werden und damit dem Kind die Möglichkeit autonomen Handelns gesichert werden. Die Erwachsenen selbst – so lautete die Forderung – müssten sich verändern, wenn sie repressionsfrei mit Kindern umgehen wollten; dies sollte durch die ständige Reflexion des eigenen Verhaltens im Elternkollektiv bewirkt werden.
Die Kinderläden waren für politisch interessierte Studierende und junge Pädagoginnen und Pädagogen interessant und vor allem junge Männer waren durchaus von den Erziehungsexperimenten fasziniert. Das führte dazu, dass in den Anfangsjahren bis zu 20 Prozent Männer in den Kinderläden beschäftigt wurden. Prominentes Beispiel ist der heutige Europa-Abgeordnete der Grünen Daniel Cohn-Bendit, der Anfang der 1970er Jahre als Bezugsperson in einem Kinderladen arbeitete.
Zwar war die Bezahlung in den Kinderläden niedrig und lag z. T. unterhalb dessen, was Kindergärtnerinnen in Einrichtungen kommunaler oder freier Träger erhielten. Aber die Kindergruppen waren wesentlich kleiner – meist zwischen 12 und 15 Kindern – und es wurden Vorbereitungszeiten auf die Arbeitszeiten angerechnet. Neu waren die regelmäßigen Elternabende, auf denen sowohl die pädagogische Konzeption als auch das Verhalten einzelner Kinder diskutiert wurde. Des weiteren bemühte man sich um die Partizipation der Kinder bei allen sie betreffenden Entscheidungen.
In der Nachfolge der antiautoritären Kinderläden bildeten sich Elterninitiativ-Kitas, das sind Tageseinrichtungen für Kinder, die sich in der Trägerschaft eines gemeinnützigen Elternvereins befinden. Manche bestehen schon seit den 1970er Jahren. Bis in die Gegenwart hinein werden neue Elterninitiativ-Kitas gegründet, wobei sie viele Plätze für Kinder unter drei Jahren anbieten und damit an manchen Orten das einzige Angebot für diese Altersstufe sind.
Statistiken, aus denen die Anzahl der Elterninitiativ-Kitas und die von ihnen angebotenen Plätze bundesweit ersichtlich sind, existieren nicht. Dass Elterninitiativ-Kitas in bemerkenswertem Umfang Betreuungsplätze anbieten lässt sich jedoch an der Anzahl der Elterninitiativen, die in den Dachverbänden Mitglieder sind, abschätzen: Für das Jahr 2009 gaben die folgenden Dachverbände an, wie viele Elterninitiativen bei ihnen Mitglied sind.
Elterninitiativen in Dachverbänden
Verbände | Anzahl der Einrichtungen | Anzahl der Plätze |
Paritätischer Wohlfahrtsverband | 1120 | 43.000 |
Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e.V | 8500 | 150.000 |
Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten | 300 | 6.000 |
Quelle: Aden-Grossmann, 2011, S. 154
Kindergarten nach der Wiedervereinigung
Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten begann auch ein neues, nunmehr gemeinsames Kapitel der frühkindlichen Erziehung. Ich möchte daher noch einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Kindergartens in der DDR werfen.
In der Familienpolitik verfolgte die DDR gänzlich andere Ziele als die Bundesrepublik. Ihre familienpolitischen Maßnahmen zielten von Anfang an darauf hin, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Folglich war es ihr Bestreben, für alle Kinder unter sechs Jahren Plätze in Ganztagseinrichtungen zu schaffen. In der DDR war die Berufstätigkeit der Frau und auch der Mütter erwünscht, und jedes Kind hatte einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung. Mitte der 1950er Jahre standen – ähnlich wie in der Bundesrepublik – nur für jedes dritte Kind ein Platz in einer Kinderkrippe oder in einem Ganztagskindergarten zur Verfügung. Jedoch schritt der Ausbau zügig voran und Mitte der 1980er Jahre war das Ziel erreicht. Um den damit gestiegenen Bedarf an Kindergärtnerinnen zu befriedigen, wurde die Zahl der Ausbildungsplätze an Fachschulen erhöht und ein Fernstudium mit dem Abschluss als staatlich anerkannte Kindergärtnerin eingeführt.
Im Unterschied zur Bundesrepublik wurde der Kindergarten nicht der Jugendhilfe zugeordnet, sondern bildete die unterste Stufe des Bildungswesens. Offenbar stärkte die Zugehörigkeit zum Bildungswesen das Selbstwertgefühl der Erzieherinnen, denn sie fühlten sich in ihrem Beruf gesellschaftlich anerkannt.
Im Rahmen des Einigungsverfahrens wurde das Kinder- und Jugendhilfegesetz auf das Gebiet der ehemaligen DDR übertragen und trat dort bereits am 3. Oktober 1990 mit dem Tag der Wiedervereinigung in Kraft. Damit wurde auch in den neuen Bundesländern der Kindergarten vom Bildungswesen abgetrennt und der Jugendhilfe zugeordnet. Ich erinnere mich noch an etliche Gespräche mit Erzieherinnen, die dies als eine Herabstufung empfanden.
Gestiegene Anforderungen
Betrachten wir die Entwicklung seit 2000, so fällt sogleich ins Auge, dass sich die öffentliche Wahrnehmung grundlegend geändert hat. Ob in der Kommunalpolitik oder in der Landes- und Bundespolitik die Belange der Kindertageseinrichtungen werden breit diskutiert. Der Besuch des Kindergartens wird von fast allen Eltern befürwortet und gewünscht. Auch die Qualifikation der Mitarbeiter ist gestiegen, so dass heute alle eine fachliche Ausbildung haben, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Fortbildungen werden regelmäßig angeboten.
Die Anforderungen an die Erzieherinnen sind in den letzten Jahren gestiegen wie die folgenden Stichworte zeigen. Sie soll:
Anforderungen an die Erzieherinnen
Auch die Anforderungen an Leiterinnen sind erheblich gestiegen. Sie sollten deshalb für diese Aufgaben freigestellt sein. Zu ihren Aufgaben gehören:
Anforderungen an die Leiterinnen
Angesichts der wachsenden Anforderungen an Erzieherinnen und Leiterinnen fordert die Robert-Bosch-Stiftung eine Anhebung des Ausbildungsniveau für Erzieherinnen, dass an vergleichbare pädagogische Berufe, z. B. dem des Grundschullehrers, angeglichen werden müsste. Daher fördert sie die Entwicklung von Curricula für neue Studiengänge an fünf Hochschulen.
So sind seit 2004 neue Studiengänge an Fachhochschulen und Universitäten entstanden, die ein auf die Pädagogik der frühen Kindheit spezialisiertes Studium anbieten. Peer Pasternack, Direktor des Instituts für Hochschulforschung der Universität Halle, weist darauf hin, dass aus den Hochschulstudiengängen jährlich nur etwa 2.200 Absolventen hervorgehen, wohingegen jährlich knapp 17.000 Erzieher/innen an den Fachschulen ihre Ausbildung abschließen. „Das heißt: Auf absehbare Zeit ist nicht mit einem Systemwechsel zu rechnen. Die Fachschulen werden für längere Zeit die wesentlichen Lieferanten des Berufsnachwuchses für den frühpädagogischen Bereich bleiben“ (www.ErzieherIn.de vom1.3.2011). Abgesehen von der zu recht geforderten Anhebung des Ausbildungsniveaus besteht schon seit einigen Jahren ein eklatanter Fachkräftemangel.
„Wie geht’s im Job?“
Da stellt sich die Frage, wie es um die Berufszufriedenheit steht. Das deutsche Jugendinstitut hat 2007 im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eine Untersuchung durchgeführt und unter dem Titel „Wie geht’s im Job“ veröffentlicht. Dabei wurden knapp 2000 Erzieherinnen befragt. Überwiegend unzufrieden sind sie hinsichtlich der Höhe ihres Einkommens, mit den Aufstiegsmöglichkeiten und mit dem gesellschaftlichen Ansehen ihres Berufs.
Erzieherinnen nach ihrer Zufriedenheit
Unzufrieden | Teils, teils | zufrieden | |
Einkommenshöhe | 53,70% | 26,6 | 19,7 |
Aufstiegsmöglichkeiten | 56,9 | 22,2 | 20,8 |
Arbeitsplatzsicherheit | 26,8 | 24,8 | 48,5 |
Gesellschaftliches Ansehen | 65,8 | 22,6 | 11,6 |
Quelle: Kita- Studie der GEW: Wie geht’s im Job? Tabelle S. 37
Dabei wurde festgestellt, dass das Einkommen im durchschnitt 2.100 €. „Damit liegen sie deutlich unter den Verdienstmöglichkeiten in anderen ‚Frauenberufen‘: So verdienen beispielsweise Bürofachkräfte durchschnittlich 2.600 €, Bankkauffrauen verdienen 2.900 und Einzelhandelskauffrauen 2.700 €. Lediglich Verkäuferinnen verdienen mit 1.900 € noch etwas weniger. Dementsprechend ist mehr als die Hälfte (53,7%) nicht mit der Höhe des Einkommens zufrieden. Insgesamt sehr hoch ist die Motivation sich fortzubilden, allerdings führen Zusatzqualifikationen nicht zu einer Verbesserung des Einkommens. (GEW a.a.O. S.46)
Die Untersuchung ergab, dass Erzieherinnen in ihrem Beruf überwiegend zufrieden sind. Dabei nennen sie im positiven Sinn:
Gründe für Berufszufriedenheit
Die folgende Tabelle zeigt, welche Maßnahmen sich Erzieherinnen zur Verbesserung ihrer Arbeitssituation wünschen:
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation
Mehr Vorbereitungszeit | 65,20% |
Mehr Personal | 65,10% |
Regelmäßige Supervision | 37,00% |
Ruhezonen für Kinder | 33,10% |
Mehr Fortbildungen | 33,60% |
ErwachsenengerechteMobiliar | 28,00% |
Bessere materielle Ausstattung | 25,70% |
Quelle: KiTa-Studie der GEW: Wie geht’s im Job? Frankfurt Oktober 2007, S. 45
Dass es vielen Erzieherinnen mit ihren Forderungen ernst ist, haben sie in den vergangenen Jahren durch Demonstrationen und Streik, für die auch Eltern Verständnis hatten, bewiesen. Dabei ging es natürlich um eine bessere Bezahlung, aber nach den Berichten zur urteilen, aber eine bessere Ausstattung mit Personal käme auch den Kindern zugute. Dass Erzieherinnen bereit sind, offensiv ihre Interessen zu vertreten zeugt davon, dass ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl in gleichem Maß gewachsen ist wie die gesellschaftliche Anerkennung der Bildung und Erziehung in Kitas.
Literatur
Aden-Grossmann, Wilma (2011): Der Kindergarten. Geschichte, Entwicklung, Konzepte. Weinheim, Basel: Beltz
Aden-Grossmann, Wilma (1992): Kindergarten und Pädagogik. Grundlagentexte zur deutsch-deutschen Bestandsaufnahme. Weinheim, Basel:Beltz
Deutscher Bildungsrat (1970): Strukturplan für das deutsche Bildungswesen. Empfehlungen der Bildungskommission. Bad Godesberg
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Pross, Helge (1969): Bildungschancen von Mädchen in der Bundesrepublik. Frankfurt.
Pflugmann-Hohlstein, Barbara: Kinderbetreuung gestern, heute, morgen. In: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2012, S. 45-48
Internetseiten
www.ErzieherIn.de
www.kitakram.de – Infos für interessierte Erzieher und Eltern
13.10.2012, Prof. Dr. Wilma Aden-Grossmann
Sozial-emotionale Kompetenzen in der Krippe fördern
Katrin Weitzer
Verlag an der Ruhr, 2015
Preis 14,99€
Die soziale und emotionale Kompetenz von Kindern ist nicht angeboren. Sie muss erworben und gelernt werden.
Diese Kompetenzen auszubilden und zu stärken, ist eine der Hauptaufgaben von Kindertageseinrichtungen.
Kinder müssen miteinander in Kontakt kommen, um zu verstehen und nachzuvollziehen, wie es anderen Kindern geht. Viel wurde in der Pädagogik dazu schon geforscht.
Dieses Buch ist für unseren Alltag und unsere Arbeit eine phantastische Hilfestellung, Anregung und Ideenquelle.
Auf ca. 100 Seiten sind Spiele beschrieben, dessen Regeln einfach sind und sich schnell und problemlos in die Tat umsetzen lassen. Es wird nicht viel Material benötigt und schon die Kleinsten merken schnell, worauf es ankommt.
Angefangen mit Kontakt – und Begrüßungsspielen für den Morgen (-kreis), Reimen zum “Wir- Gefühl“ , kooperativen Bewegungs- und Wahrnehmungsspielen, endet das Buch mit Vorschlägen zu gemeinsamen Kreativprojekten.
Die Ideensammlung spricht laut Verlag Kinder von 12- 36 Monaten an.
Ich bin der Meinung, dass es auch für ältere Kinder geeignet ist.
Jedes Spiel hat einen Titel, eine Altersangabe, eine Materialangabe und Zielvorstellungen (was wird gefördert?).
Am Ende werden Spielvarianten aufgeführt.
Ich halte diese Buch für wirklich sehr gelungen und empfehlenswert.
Oftmals ist man im Kitaalltag überfordert, wenn man lange Texte lesen oder viele Materialien bereitstellen muss.
Die Ideen in diesem Buch dagegen sind kurz und knapp und bringen die Sachen auf den Punkt. Inhaltlich ist das Buch hoch anspruchsvoll und bei Umsetzung der Ideen wird den Kindern eine gehörige Portion sozialer Kompetenz und Stärke mit auf den Weg gegeben. Aus diesen Gründen ist es eine große Bereicherung für jede Einrichtung.
Die einfachen, liebevollen Zeichnungen von Anja Boretzki sind im Buch verstreut und untermalen die Handlungen sehr stimmig. Die Künstlerin hat schon viele Bücher und Materialien, besonders zur Sprachförderung, illustriert.
Mein Fazit: Unbedingt anschaffen!
Buchtipp: Sara Flanagen, Erzieherin und Sprachförderkraft
Neufeld Verlag
Text: Hom Schneider, Illustrationen: Peter Guckes
48 Seiten, 7,90 €
ISBN: 9783862560585
Empfohlenes Alter: ab 4 Jahren
„Wenn in Mamas Bauch ein Kind heranwächst, ist von außen erst mal nichts zu sehen. Doch was da drinnen jetzt passiert, ist spannender als jeder Krimi:“, so beginnt dieses humorvoll illustrierte Bilderbuch zur Veranschaulichung einer Schwangerschaft. Kinder haben viele Fragen, wenn sie sehen, wie der Bauch ihrer Mutter immer größer wird oder wenn sie Kontakt zu schwangeren Frauen haben.
Wie groß ist das Baby am Anfang und am Ende der Schwangerschaft? Hört es mich? Diese und andere Fragen werden mit Hilfe dieses Bilderbuches beantwortet. Und ganz ehrlich, erfahren wir Erwachsenen vielleicht auch noch das ein oder andere Detail, was uns zuvor unbekannt war, denn das Buch basiert auf den neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zwei Beispiele: „Nach 28 Wochen sieht es, wenn die Sonne auf Mamas dicken Bauch scheint“ oder „Nach 32 Wochen rollt es sich zusammen, wenn draußen jemand schimpft.“
Für jede einzelne Schwangerschaftswoche gibt es eine Info in Form eines einzigen Satzes und einer Illustration. Kinder mögen die Zeichnungen sehr, z.B. die Seite auf dem das Baby in einem Matchbox-Auto sitzt, um zu veranschaulichen, wie groß ein Baby in der 6. Schwangerschaftswoche ist. Auch das mit einer Sonnenbrille gezeichnete Baby im Bauch der Mutter, das sichtlich die Sonnenstrahlen genießt, bringt Kinder oft zum Lachen oder zu der Äußerung „Das geht doch gar nicht.“
„Ein Baby im Bauch“ kann sowohl als Ganzes vorgelesen und angeschaut werden als auch als kleines Nachschlagewerk genutzt werden. Wie groß ist denn dein kleiner Bruder jetzt in Mamas Bauch? Sollen wir mal nachschauen?
Für Familien, die Nachwuchs erwarten oder Kitas und Tagesmütter/Tagesväter kann ich dieses kleine Büchlein empfehlen.
Rezension: Heike von kitakram.de
BUNT – gleich und anders…. wie Du und ich
Temu Diaab
Books on Demand, Norderstedt,
44 Seiten, 17,95€
ISBN: 978-3-7386-0260-9
„Benjamin ist braun, Bettina ist beige, Barbara ist bleich. Deban ist dunkel. Diana ist hell. Tani wird manchmal knallrot.“
So fängt es an, das sehr ansprechende Bilderbuch zum Thema Vielfalt. Alle Menschen haben etwas gemeinsam, aber jeder ist besonders und einzigartig auf dieser Welt – dieses möchten Temu und Elisabeth Diaab, die „Macher“ des Buches, mit ihrem Bilderbuch aufzeigen. Und das gelingt ihnen unserer Meinung nach ausgesprochen gut.
Das Buch zeigt Kindern die Vielfalt der Welt. Mit kurzen Texten und ansprechenden Illustrationen werden sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede bei Menschen und Tieren aufgedeckt. Alle Menschen haben Augen, aber die Farben sind unterschiedlich. Alle Menschen haben eine Haut, jedoch mit ganz vielfältigen Hauttönen. Alle Menschen haben Eltern, die aber ganz verschieden sind. Auch bei den Tieren gibt es diese Vielfalt. So heißt es: „Im Meer tummeln sich viele Fische. Pinkfarbene Fische, blaue Fische, silberne Fische und fliegende Fische.“ (Seite 39)
Mit Hilfe dieses Bilderbuchs kann man mit Kindern wunderbar über das Thema Vielfalt in’s Gespräch kommen. Wer hat eine helle Haut und wer einen dunkleren Hautton? Lasst uns mal in den Spiegel schauen: welche Augenfarben gibt es in unserer Gruppe?
Die Illustrationen sind sehr interessant und ansprechend. Der Text ist zu jedem Bild kurz gehalten und für Kinder gut verständlich. So kann man das Buch unseres Erachtens nach bereits mit Kindern ab 2,5 bzw. 3 Jahren einsetzen.
„Es gibt Millionen verschiedene Menschen, Tiere und Pflanzen auf der Welt. Aber Dich und mich gibt es nur einmal.“
So endet das schöne Buch und auf der letzten Seite gibt es dann einen leeren Bilderrahmen, in den sich die Kinder malen können. Wenn ihr diese letzte Seite für alle Kinder kopiert, entsteht bestimmt eine tolle Vielfalt an Portraits. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Buchtipp von Heike