{"id":1877,"date":"2009-01-06T20:06:23","date_gmt":"2009-01-06T19:06:23","guid":{"rendered":"http:\/\/kitakram.de\/wordpress\/klassische-und-moderne-gedichte-fuer-kinder-im-kindergarten-und-in-der-schule\/"},"modified":"2009-01-06T20:06:23","modified_gmt":"2009-01-06T19:06:23","slug":"klassische-und-moderne-gedichte-fuer-kinder-im-kindergarten-und-in-der-schule","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/kitakram.de\/klassische-und-moderne-gedichte-fuer-kinder-im-kindergarten-und-in-der-schule\/","title":{"rendered":"Klassische und moderne Gedichte f\u00fcr Kinder im Kindergarten und in der Schule"},"content":{"rendered":"

Mit Messer, Gabel und Lo\u0308ffel<\/strong>
\nHerr Lo\u0308ffel und Frau Gabel, die zankten sich einmal.
\nDer Lo\u0308ffel sprach zur Gabel: Frau Gabel, halt den Schnabel, du bist ja blo\u00df aus Stahl!
\nFrau Gabel sprach zum Lo\u0308ffel: Ihr seid ein gro\u00dfer To\u0308ffel
\nmit eurem Gesicht aus Zinn, und wenn ich euch zerkratze mit meiner Katzentatze,
\nso ist eure Scho\u0308nheit hin!
\nDas Messer lag daneben
\nund lachte: Gut gegeben!
\nDer Lo\u0308ffel aber fand:
\nMit Herrn und Frau aus Eisen ist nicht gut Kirschen speisen, und ku\u0308sste Frau Gabel galant \u2013 die Hand.
\n(Christian Morgenstern)
\n
\nAuf unsrer Wiese gehet was,<\/strong>
\nWatet durch die S\u00fcmpfe.
\nEs hat ein schwarzwei\u00df R\u00f6cklein an,
\nTr\u00e4gt auch rote Str\u00fcmpfe,
\nF\u00e4ngt die Fr\u00f6sche schwapp, wapp, wapp,
\nKlappert lustig klapperdiklapp.
\nWer kann das erraten?
\n
\nIhr denkt, das kann der Storch nur sein,
\nWatet durch die S\u00fcmpfe.
\nEr hat ein schwarzwei\u00df R\u00f6cklein an,
\nTr\u00e4gt auch rote Str\u00fcmpfe,
\nF\u00e4ngt die Fr\u00f6sche schwapp, wapp, wapp,
\nKlappert lustig klapperdiklapp.
\nNein, das ist die St\u00f6rchin!
\n(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)<\/p>\n

Beobachtung<\/strong>
\nZarte, feine,
\nklitzekleine
\nSpuren findest du im Schnee?
\nZarte, feine,
\nklitzekleine
\nSpuren \u2013 die sind nicht vom Reh!
\nDiese krickel
\nkrackel Gr\u00fc\u00dfe
\nschrieb ein andrer Gast hierher:
\nZickel zackel
\nVogelf\u00fc\u00dfe \u2013
\nschau: Dort sind schon keine mehr.
\nDenn nun eben
\nfast im Schweben
\nh\u00fcpfte, pickte er im Lauf \u2013
\nund
\nMit einem Sprunge,
\nSchwunge
\nflog er zu den Wolken auf.
\n(Max Kruse, geb. 1921)<\/p>\n

Das Hexen-Einmaleins<\/strong>
\nDu musst verstehn!
\nAus Eins mach Zehn,
\nUnd Zwei lass gehn,
\nUnd Drei mach gleich,
\nso bist du reich.
\nVerlier die Vier!
\nAus F\u00fcnf und Sechs –
\nSo sagt die Hex –
\nMach Sieben und Acht,
\nSo ists vollbracht:
\nUnd Neun ist Eins,
\nUnd Zehn ist keins,
\nDas ist das Hexen-Einmaleins!
\n(Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832)<\/p>\n

Die G\u00e4ste der Buche<\/strong>
\nMieteg\u00e4ste vier im Haus
\nHat die alte Buche.
\nTief im Keller wohnt die Maus,
\nNagt am Hungertuche.<\/p>\n

Stolz auf seinen roten Rock
\nUnd gesparten Samen
\nsitzt ein Protz im ersten Stock;
\nEichhorn ist sein Namen.<\/p>\n

Weiter oben hat der Specht
\nSeine Werkstatt liegen,
\nHackt und zimmert kunstgerecht,
\nDa\u00df die Sp\u00e4ne fliegen.<\/p>\n

Auf dem Wipfel im Ge\u00e4st
\nPfeift ein winzig kleiner
\nMusikante froh im Nest.
\nMiete zahlt nicht einer.
\n(Rudolf Baumbach, 1842 – 1905)<\/p>\n

Ein Fr\u00fchlingsgedicht<\/strong>
\nDer Fr\u00fchling ist die sch\u00f6nste Zeit!
\nWas kann wohl sch\u00f6ner sein?
\nDa gr\u00fcnt und bl\u00fcht es weit und breit
\nIm goldnen Sonnenschein.
\nAm Berghang schmilzt der letzte Schnee,
\nDas B\u00e4chlein rauscht zu Tal,
\nEs gr\u00fcnt die Saat, es blinkt der See
\nIm Fr\u00fchlingssonnenstrahl.
\nDie Lerchen singen \u00fcberall,
\nDie Amsel schl\u00e4gt im Wald!
\nNun kommt die liebe Nachtigall
\nUnd auch der Kuckuck bald.
\nNun jauchzet alles weit und breit,
\nDa stimmen froh wir ein:
\nDer Fr\u00fchling ist die sch\u00f6nste Zeit!
\nWas kann wohl sch\u00f6ner sein?
\n(Droste-H\u00fclshoff, Annette)<\/p>\n