Hauen, Beißen, Kratzen oder Schubsen – für alle Erzieherinnen und Tagesmütter/-väter, die mit kleinen Kindern im U3-Bereich arbeiten, sind solche Auseinandersetzungen normal. Um Konfliktverhalten zu erlernen, müssen kleine Kinder natürlich auch Konflikte erleben. Doch was kann man tun, wenn das Maß überschritten wird?
Es gibt so Tage. Kaum hat man gemeinsam mit zwei sich streitenden Kindern eine Konfliktlösung gefunden, schreit ein anderes Kind auf, weil es gerade gebissen wurde. Gleichzeitig zerren zwei größere Kinder an der neuen Puppe, die Gefahr läuft, einen Arm zu verlieren.
Was kann ich als Pädagogin tun, wenn die Auseinandersetzungen überhand nehmen?
Das muss man wissen: Die Konfliktmotive von Kindern im Krippenalter sind andere, als bei älteren Kindergartenkindern.
Kinder im Alter von 0 bis 2,5 Jahren streiten sich, weil jemand sie bei der Ausführung einer Handlung gestört hat, weil sie etwas Tolles/Neues entdeckt haben, was sie ausprobieren und entdecken möchten, weil sie IHR Spielzeug nicht abgeben wollen oder weil sie bemerkt haben, dass etwas Aufregendes passiert, wenn sie ein Kind umschubsen oder hauen. Alle diese Tätigkeiten haben auch etwas mit Entdeckergeist zu tun, also etwas sehr Positivem. Kinder im Krippenalter können oftmals gar nicht voraussehen, was ihre Handlung bei anderen Kindern bewirkt. Dies ist wichtig zu beachten, damit man im Streitfall richtig reagieren kann.
Gibt es präventive Maßnahmen, die ein Konfliktverhalten in der Krippe positiv beeinflussen können? Ja!
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- Wenn es personell möglich ist, die Großgruppe teilen, so dass ein konzentriertes Spielen/Agieren in ruhigerer Atmosphäre möglich ist
- Besonders beliebtes Spielzeug in größerer Anzahl anschaffen, damit sich die Kinder nicht darum reißen müssen
- Spielzeugtage in der Krippe überdenken, da die Kinder an solchen Tagen oftmals nur damit beschäftigt sind, ihr Spielzeug zu verteidigen
- Lange Wartezeiten für die Kinder vermeiden. Im Garderobenraum kann eine Bücherkiste für die schon fertigen Kinder bereit stehen, ein Aquarium ist immer aufregend, ein Geschichtensäckchen lässt die Wartezeit auf das Mittagessen wie im Flug vergehen und lustige Fingerspiele, Lieder, Klatschspiele oder kleine Rätsel sind für die Jüngsten immer spannend.