Das Spiel ohne in der Nutzung festgelegtes Spielzeug ist geprägt von Lösungssuche, Phantasie und Kreativität.
Das Spiel ohne in der Nutzung festgelegtes Spielzeug ist geprägt von Lösungssuche, Phantasie und Kreativität.
In einer spielzeugfreien Zeit werden alle vorgefertigten Spielzeug, die sich Erwachsene für das Spiel der Kinder ausgedacht haben, für einen begrenzten Zeitraum aus den Kita- oder Horträumen entfernt. Lediglich Möbel wie Regale, Tische und Stühle sowie nutzungsoffene Materialien wie Seile, Tücher, Decken oder Kissen verbleiben in den Räumen. Während der Zeit werden von Erwachsenen keine Angebote oder Projekte initiiert, es gibt also viel weniger von pädagogischen Fachkräften festgelegte Strukturen. Ausnahme stellen Situationen wie das Mittagessen oder die Ausruhsituation dar.
Das Projekt Spielzeugfreie Zeit wurde ursprünglich in Bayern entwickelt. Ein Suchtarbeitskreis machte sich 1981 Gedanken, wie schon junge Kinder präventiv in ihren Kompetenzen gefördert werden können, um später gegenüber Stress, schwierigen Situationen und Suchtgefahren besser gewappnet zu sein. In einer Spielzeugfreien Zeit sind Kinder mit ganz neuen, ungewohnten Situationen konfrontiert und müssen neue Weg finden. Neue Wege im Umgang mit Materialien, in der Lösungssuche, in der Ideenfindung und im sozialen Miteinander. Die Kompetenzen der Kinder sind nun mal ganz anders gefragt und neue Ressourcen kommen zum Vorschein.
In der Regel wird eine Zeit von ca. 2-3 Monaten empfohlen. Manche Hort- oder Kitaeinrichtungen führen aufgrund sehr positiver Erfahrungen jedes Jahr eine Spielzeugfreie Zeit durch. Dauert die Spielzeugfreie Zeit unter 6 Wochen, besteht meines Erachtens nach die Gefahr, dass die Kinder und Erwachsenen gerade mal in das neue Setting hineingewachsenen sind und schon endet es quasi.
Es kommt nicht selten vor, dass eine Spielzeugfreie Zeit ursprünglich für 2 bis 3 Monate geplant ist und sich die Kinder dann eine Verlängerung wünschen. So geschehen in einer Berliner Kindergruppe, die letztendlich 6 Monate ohne strukturiertes Spielzeug war (Die wirklich interessanten Erfahrungen dieser Kindergruppe könnt ihr in der Zeitschrift „klein&groß“ 6/2015 nachlesen. Ich hatte das Glück, dass ich die beiden Erzieherinnen Heidi und Ursula interviewen konnte).
Oftmals bilden sich sich in der Zeit ohne in der Nutzung festgelegter Spielmaterialien ganz neue Konstellationen in der Kindergruppe.
Was gilt es im Vorfeld des Projekts Spielzeugfrei unbedingt zu beachten? 4 Schritte der Vorbereitung:
Möchtet ihr einen Teamtag zum Thema Spielzeugfreie Zeit durchführen, und das ganz praktisch und mit viel Spaß? Dann meldet euch gerne bei mir: Fortbildungen mit Heike Westermann
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Spielzeugtag in der Kita: ja oder nein?
Eine Berliner Kita hat den Spielzeugtag abgeschafft. Warum? Ein Brief an die Eltern verdeutlicht die Beweggründe.
Hauen, Beißen, Kratzen oder Schubsen – für alle Erzieherinnen und Tagesmütter/-väter, die mit kleinen Kindern im U3-Bereich arbeiten, sind solche Auseinandersetzungen normal. Um Konfliktverhalten zu erlernen, müssen kleine Kinder natürlich auch Konflikte erleben. Doch was kann man tun, wenn das Maß überschritten wird?
Es gibt so Tage. Kaum hat man gemeinsam mit zwei sich streitenden Kindern eine Konfliktlösung gefunden, schreit ein anderes Kind auf, weil es gerade gebissen wurde. Gleichzeitig zerren zwei größere Kinder an der neuen Puppe, die Gefahr läuft, einen Arm zu verlieren.
Was kann ich als Pädagogin tun, wenn die Auseinandersetzungen überhand nehmen?
Das muss man wissen: Die Konfliktmotive von Kindern im Krippenalter sind andere, als bei älteren Kindergartenkindern.
Kinder im Alter von 0 bis 2,5 Jahren streiten sich, weil jemand sie bei der Ausführung einer Handlung gestört hat, weil sie etwas Tolles/Neues entdeckt haben, was sie ausprobieren und entdecken möchten, weil sie IHR Spielzeug nicht abgeben wollen oder weil sie bemerkt haben, dass etwas Aufregendes passiert, wenn sie ein Kind umschubsen oder hauen. Alle diese Tätigkeiten haben auch etwas mit Entdeckergeist zu tun, also etwas sehr Positivem. Kinder im Krippenalter können oftmals gar nicht voraussehen, was ihre Handlung bei anderen Kindern bewirkt. Dies ist wichtig zu beachten, damit man im Streitfall richtig reagieren kann.
Gibt es präventive Maßnahmen, die ein Konfliktverhalten in der Krippe positiv beeinflussen können? Ja!
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Und wie verhalten sich Fachkräfte professionell, wenn es konkret zum Streitfall zwischen Kindern kommt, sie sich gegenseitig kratzen, beißen oder feste schubsen?
Wenn sich Kinder immer wieder um Spielzeuge streiten, kann man eine Sanduhr für die Kinder anschaffen (5 oder 10 Minuten), die anzeigt, wann das auf das Spielzeug wartende Kind an der Reihe ist. PS: Oftmals ist die Sanduhr dann so interessant, dass das Spielzeug ganz vergessen wird. |
Noch mehr Informationen und praktische Tipps zum Thema „Umgang mit Beißen“ findet ihr hier
und in dem Buch von Frau Gutknecht: „Wenn kleine Kinder beißen“, welches wirklich sehr zu empfehlen ist. Eine Anschaffung lohnt sich!
Zum Thema Morgenkreis gibt es in vielen Kitas Rede- und Klärungsbedarf. Oftmals ärgern sich Erzieherinnen und Erzieher über Eltern, die ihre Kinder nicht pünktlich zu Beginn des Morgenkreises in die Gruppe/Abteilung bringen. „Die Eltern nehmen unsere Arbeit nicht ernst“, „später in der Schule müssen sie es doch auch schaffen“, „Rituale sind für Kinder wichtig“ oder „dann kommen die Kinder gar nicht mehr richtig in den Tag“ sind Argumente, die Fachkräften wichtig sind.
Und die Eltern und Familien? Manche entschuldigen sich für ihr verspätetes Kommen, andere verstehen gar nicht, was so furchtbar schlimm ist, wenn ihr Kind später in den Morgenkreis geht oder diesen vereinzelt nicht mitmacht. „Jetzt haben wir noch die Möglichkeit, den Morgen mit unserem Kind zu genießen und es später in die Kita zu bringen“, „oftmals schaffe ich es einfach nicht, pünktlich zu sein, auch wenn ich es mir vorgenommen habe“ oder „findet Lernen denn nur im Morgenkreis statt?“ sind Fragen oder Statements seitens der Familien.
Da prallen manchmal sehr unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, begründet durch individuelle Bedürfnisse und Rahmenbedingungen. Wie also damit umgehen, wenn sich die Geister beim Thema Morgenkreis scheiden?
Ich habe selbst als Erzieherin viele Morgenkreise mit Kindergruppen durchgeführt, hatte Eltern, die es selten pünktlich geschafft haben, erlebte immer mal wieder Kinder, die froh waren, wenn der Morgenkreis zu Ende war und hatte Kolleginnen im Team, für die ein pünktlicher Beginn des Morgenkreises ein MUSS darstellte. Im Laufe meiner Erzieherinnentätigkeit konnte ich durch Beobachtung, Ausprobieren und Austausch eine neue Einstellung zum Thema Morgenkreis entwickeln, die ich euch hier gern aufzeigen möchte.
Diesen Stress habe ich mir nach einiger Zeit selbst gar nicht mehr angetan. Warum sollte es unabdingbar sein, einen Morgenkreis immer ganz pünktlich zu beginnen? Pochen die Kinder darauf? Kommt der ganze Ablauf durcheinander, wenn ein Morgenkreis etwas später beginnt? In den meisten Fällen war dies bei mir nicht der Fall. In der Kita gibt es durch Mahlzeiten oder andere Programmpunkte sowieso schon viele, zeitlich feststehende Alltagssituationen. Ich fragte mich immer, gehört der Morgenkreis zwangsläufig dazu?
Für mich war wichtig, dass ich den Zeitpunkt für die Gruppe gut wählte und nicht, was mir die Uhr vorgab.
Spielten die Kinder gerade intensiv, gingen sie wichtigen Forscherfragen nach, brauchte mich ein Kind dringend, so wurde der Morgenkreis kurzerhand zeitlich etwas nach hinten geschoben. Auch kam es vor, dass aus dem Morgenkreis ein Mittagskreis wurde, wenn ich es mit den Kindern zuvor abgestimmt hatte. Diese Flexibilität nahm mir selbst viel Stress und brachte Zufriedenheit auf Seiten der Kinder.
Für mich war dies – nach einigen Jahren Berufserfahrung – nicht mehr zwangsläufig der Fall. Bei mir ist der Berufseinstieg schon länger her und damals war der Morgenkreis in den Kitas ein absolutes Muss. Auch ich habe am Anfang meine Morgenkreise jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit begonnen. Punkt 9 Uhr ging es nach dem Frühstück los. Das habe ich damals gar nicht hinterfragt, es war einfach so.
Doch im Laufe der Zeit änderte ich meine Einstellung zum Morgenkreis. Oft bot ich Morgenkreise an, aber nicht mehr zwangsläufig jeden Tag. Manchmal passte es für die Kinder oder mich nicht, manchmal hatten die Kinder keine Lust oder wir trafen uns zum Austausch lieber am Nachmittag. Die Kinder haben sich sehr schnell daran gewöhnt, dass wir das Angebot des Morgenkreises flexibel anwendeten.
Und wie haben die Kinder dann erfahren, was am Tag so geplant war? Diese Info haben die Kinder während des Frühstücks, zur Begrüßung oder im Laufe des Freispiels erhalten. Regelmäßige Aktionen wurden alternativ durch Fotos oder kleine Piktogramme transparent gemacht. Ich habe selten erlebt, dass es Kindern schwer fiel, ohne Morgenkreis in den Tag zu kommen. Wenn doch, waren wir bei diesen Kindern besonders aufmerksam. Oftmals reichten hier dann kleine Impulse/Hilfestellungen unsererseits, wie wir sie in anderen Situationen auch täglich anwenden.
Eine Kitaleitung erzählte mir kürzlich, dass es in ihrer Kita am Morgen schon länger keine feste Zusammenkunft mehr gibt. Die Fachkräfte beobachteten, dass es für manche Kinder schwer war, direkt nach dem Frühstück wieder zu sitzen oder zuzuhören, auch wenn der Morgenkreis zum Teil sehr „bewegt“ gestaltet wurde. Oder Kinder waren gerade in´s Spiel gekommen und hatten gar keine Lust, dieses für den Morgenkreis zu unterbrechen. Somit machten die Fachkräfte den Kindern den Vorschlag, aus dem Morgenkreis einen Mittagskreis zu machen.
Die Kinder fanden die Idee gut und seit nunmehr über einem Jahr hat sich diese Umstellung sehr bewährt.
Unter anderem wird in dem Mittagskreis über die Aktivitäten des Morgens gesprochen und die Kinder überlegen sich, welches Ruheangebot sie nach dem Essen wahrnehmen möchten (Schlafen, Buch/Geschichte lesen/hören, Rausgehen usw.).
Wenn ein Morgenkreis nicht zwangsläufig zu einer ganz festen Uhrzeit beginnt (z.B. Punkt 9:30 Uhr), gibt es auch keine „Zuspätkommer“ mehr.
Je nach Personalausstattung hatten wir mit den Eltern folgende Vereinbarungen:
Waren wir zu zweit, führte eine Kollegin den Morgenkreis durch. Die andere Kollegin begleitete die Kinder, die nicht am Morgenkreis teilnehmen wollten und begrüßte die noch ankommenden Kinder. Kinder, die nach Beginn des Morgenkreises kamen, konnten sich bei Interesse leise zu den Morgenkreiskindern gesellen, wenn es sich noch lohnte. Dazu hatten wir im Kreis immer einige zusätzlich Sitzkissen parat oder wir machten den Kreis ohne Aufhebens und ohne dass wir unser Gespräch, unser Spiel oder unser Lied unterbrechen mussten, etwas größer. Klar war: die Kollegin, die den Morgenkreis begleitete, war für Eltern während dieser Zeit nicht ansprechbar. Denn dadurch wäre der Morgenkreis zu sehr gestört worden. Wollten Eltern etwas mitteilen, so war die Kollegin Ansprechpartnerin.
Für den Fall, dass nur eine Kollegin anwesend war, verlief die Morgenkreissituation ähnlich. Kinder, die nicht am Morgenkreis teilnehmen wollten, konnten im Nachbarraum spielen (offene Verbindungstür) oder einfach zuschauen. Eltern, die ihre Kinder zu Beginn oder im Verlauf des Morgenkreises brachten, blieben an der Gruppentür stehen, verabschiedeten ihr Kind leise und anschließend reihte sich das Kind im Morgenkreis ein. Hatten die Eltern noch eine wichtige Info, gab es ein kleines Heft, in das sie ihre Anliegen eintragen konnten („Meine Tochter wird heute von Oma abgeholt“, „ich komme heute schon um 14 Uhr, wir haben einen Termin“, „Maja hat heute sehr wenig gefrühstückt“). Das Heft lag – für alle bekannt – an einer festgelegten Stelle und war für BesucherInnen/Externe nicht einsehbar. Es gab bei wichtigen Dingen auch immer die Möglichkeit nach der Ruhephase anzurufen, denn nicht für alle Eltern war das Notieren von Informationen möglich.
Schon nach sehr kurzer Zeit gelang es den meisten Kindern, sich unkompliziert in den Morgenkreis einzufinden, auch wenn dieser schon begonnen hatte. Die Kinder kamen rein, nahmen sich ein Kissen und suchten sich einen freien Platz. Kindern, denen das nicht ganz so leicht fiel, signalisierte ich mit Zeichen, dass sie sich gern neben mich setzten konnten. Die individuelle Begrüßung der jeweiligen „NachzüglerInnen“ erfolgte entweder kurz im Morgenkreis oder auch im Anschluss.
Meiner Ansicht nach gibt es vielfältige Gründe, warum Eltern ihre Kinder nicht immer zu einer festen Uhrzeit bringen (können).
Oftmals hängt dies mit den individuellen Lebensweisen der Familien zusammen und hat nichts damit zu tun, ob die Arbeit in der Kita ernst genommen oder geschätzt wird.
Manche Eltern sind im Schichtdienst tätig, andere Eltern arbeiten in der Gastronomie und haben mit ihren Kindern einen eher späten Rhythmus. Einige Eltern schaffen es einfach nicht pünktlich zu sein, weil das Kind sich morgens nicht anziehen will, weil kurz vorm Losgehen noch ein wichtiges Telefonat eingeht oder weil die S-Bahn vor der Nase weggefahren ist. Und dann gibt es Familien, die ein langes, gemeinsames Frühstück oder eine gemeinsame Kuschelzeit im Bett genießen möchten. Es kann unzählige Gründe geben, manche für uns nachvollziehbar, andere vielleicht auch nicht. Doch wenn wir davon ausgehen, dass Eltern für ein späteres Ankommen in der Kita ihre Gründe haben und das Kind im besten Fall morgens eine intensive Zeit mit der Mutter/dem Vater/den Eltern verbringt, so sehen wir das Thema „Unpünktlichkeit“ vielleicht anders.
Und nicht zu vergessen: der Morgenkreis, als Bestandteil des Tages, dauert in der Regel zwischen 15 bis 30 Minuten – darüber hinaus gibt es noch viele andere Zeitfenster im Kitaalltag, in denen wir Kinder fördern und begleiten.
Ja, das stimmt. Aber ist es Aufgabe der Kita, Eltern zu Pünktlichkeit zu erziehen? Nein! Wir bereiten die Kinder auf den Übergang in die Schule vor, indem wir sie in ihrer Selbstständigkeit, ihrem Selbstbewusstsein, ihrer Freude am Lernen usw. fördern. Wir stimmen mit Eltern gemeinsam ab, was Elternhaus und Kita gemeinsam tun können, um die Kinder bestmöglich in ihren Kompetenzen zu stärken und wir begleiten auch Eltern mit ihren Fragen und potentiellen Ängsten.
Aber es ist nicht unsere Aufgabe, Eltern zu Pünktlichkeit zu erziehen.
Kitas haben andere Rahmenbedingungen als Schulen – in Kitas müssen Kinder nicht in allen Gruppen zu einer bestimmten Uhrzeit mit dem Unterricht beginnen. Warum sollten wir Eltern zu etwas drängen, was nicht erforderlich ist?
Wenn es mir als Fachkraft wichtig ist, dass Kinder am Morgenkreis teilnehmen, kann ich:
Als Team lohnt es sich, das Angebot des Morgenkreises genauer unter die Lupe zu nehmen: was genau beabsichtigen wir mit diesem Angebot? Wie nehmen die Kinder den Morgenkreis an? Stimmt der Aufbau, Rhythmus, die Länge und die Uhrzeit? Lassen wir die Kinder ausreichend partizipieren? Müssen Kinder teilnehmen?
Ich wünsche euch hierzu eine rege Diskussion, einen spannenden Austausch und ein gutes Ergebnis!
Beitrag: Heike
Bilder sagen oft mehr als Worte. Daher ist es für Eltern, Kinder und Besucher sehr hilfreich und interessant, wenn ihr das Konzept oder den Schwerpunkt eurer Einrichtung mit Fotos dokumentiert. Begleitend zu den Fotos müssen oftmals nur noch ein paar Sätze oder Schlagwörter ergänzt werden.
Viele Eltern und Besucher sind keine pädagogischen Fachleute – daher freuen sie sich über anschauliche und informative Dokumentationen. Bildung findet fast in allen Situationen statt – aber woher sollen Eltern das wissen?
Dokumentationen (die ihr idealerweise mit den Kindern gemeinsam erstellt), schaffen Sprachanlässe im Alltag. Die Kinder können ihren Eltern die Fotos „erklären“ und sich untereinander von den dargestellten Aktionen/Situationen berichten. WICHTIG: Die Dokumentationen müssen hierfür auf Kinderhöhe gezeigt werden. Ist dies nicht möglich, kann ein Hocker hilfreich sein.
Hier seht ihr die sieben Bildungsbereiche des Berliner Bildungsprogrammes. Jeder Bilderrahmen zeigt aus den Kindergruppen Alltagsfotos zu einem Bildungsbereich. Erklärungen zum Berliner Bildungprogramm finden sich im achten Bilderrahmen (Bildmitte). Jeder Bilderrahmen hat die Größe DIN A2. Die farbigen Blätter sind DIN A4 groß und geben den Bildungsbereich wieder, z.B. Musik oder Soziale und kulturelle Umwelt. Die Fotos in den Rahmen haben überwiegend die Größe 20 X 15 cm. |
Was lernen Kinder im Kindergarten? Die Erzieherinnen haben in diesem Beispiel zu verschiedenen Themen (Sprache, Naturwissenschaft, Soziale Beziehungen usw.) ein DIN A4 Blatt gestaltet: es enthält Beschreibungen aus dem Alltag und dazu passend ein Foto. Jedes der DIN A4 Blätter ist laminiert. |
Neben dem Schwerpunkt, dem Konzept oder dem Bildungsprogramm kann auch die Philosophie einer Einrichtung mit Hilfe sogenannter Thementafeln verdeutlicht werden. Mariele Diekhof (Fachberaterin, Bildquelle) hat Beispiele solcher Thementafeln in´s Internet gestellt. Hier könnt ihr die Beispiele anschauen: Kitabuch.de |
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Wer schon in verschiedenen Kitas oder Krippen tätig war, hat vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht wie wir. Die Ausruhsituation bzw. das Schlafen nach dem Mittagessen wird in Einrichtungen sehr, sehr unterschiedlich gehandhabt. Schon mal vorweg gesagt: Uns sträuben sich die Nackenhaare, wenn wir hören, dass Kinder in der Kita angehalten werden, eine Stunde oder länger wach auf einer Matte zu liegen, obwohl sie gar kein Schlafbedürfnis haben.
Wie kann eine bedürfnisgerechte Mittagspause gestaltet werden?
Kürzlich wurde in einer Erziehergruppe auf facebook nach der Gestaltung der Schlafenssituation gefragt. Die Antworten zeigen, dass es sehr viele Varianten der Umsetzung gibt. Manche Einrichtungen überlassen den Kindern die Entscheidung, bei anderen Einrichtungen entscheidet das Alter des Kindes über Schlafen oder Nicht-Schlafen. In manchen Einrichtungen schlafen nur die U3-Kinder, in anderen Einrichtungen alle Kinder von 1 bis 6 Jahren. In einigen Einrichtungen dürfen Kinder nach 20 Minuten wieder aufstehen, wenn sie nicht einschlafen, in anderen Einrichtungen liegen Kinder viel länger. (Quelle: facebook, Juli 2017)
Beim Thema Schlafen kommen viele Interessen und Haltungen zusammen:
Viele Eltern möchten über Schlafen oder Nicht-Schlafen mitbestimmen. So wollen einige Eltern nicht, dass ihr über zwei oder dreijähriges Kind schläft, weil das Kind abends Einschlafprobleme hat. Anderen Eltern dagegen ist es wichtig, dass ihr Kind schläft, weil es das aus ihrer Sicht benötigt oder weil es bei ihnen in der Kindheit auch so war. Vereinzelte Eltern äußern auch manchmal den Wunsch, dass ihr Kind jeweils nach einer halben Stunde geweckt wird, damit es Schlaf bekommt, aber nicht zu lange schläft.
Ähnlich unterschiedlich sieht es bei den Kindern selbst aus. Einige freuen sich auf das mittägliche Niedersinken auf die Matten, andere betonen schon während des Essens nachdrücklich und laut, dass sie gar nicht müde sind. Manche Kinder schlafen schnell ein und ruhen dann lange, andere Kinder werfen sich auf den Betten hin und her, bis sie schließlich doch nach langer Zeit einschlafen oder auch nicht.
Auch Pädagoginnen äußern unterschiedliche Gründe für Schlafen oder Nicht-Schlafen. Kinder können nicht selbst entscheiden, damit sind sie überfordert, hört man oft. Oder, die Räume oder auch die Pausensituation des Teams lasse eine Auswahl unterschiedlicher Ruhemöglichkeiten nicht zu. Schlechte Erfahrungen in der eigenen Kitazeit oder in der Kitazeit der eigenen Kinder rufen bei Pädagogen mitunter heftige Reaktionen hervor, ein generelles Schlafenmüssen wird strikt abgelehnt. Im Rahmen der Partizipation haben Kinder das Recht, über die Gestaltung der Ausruhsituation mitzuentscheiden, so ein weiteres, immer häufiger zu hörendes Argument.
Schon diese wenigen Aufzählungen zeigen, dass beim Thema Ausruhen/Schlafen sehr viele Bedürfnisse und Haltungen aufeinandertreffen.
1. Für uns ist ganz klar: Das Bedürfnis des Kindes, d.h. sein Schlafbedürfnis/sein Schlafrhythmus und sein aktuelles Befinden sind ausschlaggebend für die Gestaltung der Mittagssituationen. Jeder Mensch hat ein anderes Schlafbedürfnis, so benötigt ein gerade drei gewordenes Kind nach dem Essen noch einen einstündigen Mittagsschlaf, ein anderes Kind dagegen gar keinen Schlaf mehr. Manche Kinder strengt der Kitatag sehr an, andere sind mittags noch total fit. Das Bedürfnis nach Schlaf kann in einer Kindergruppe, auch wenn z.B. alle Kinder gerade drei Jahre alt geworden sind, sehr unterschiedlich sein. Da gilt es, für Kinder, die sehr müde sind, Schlafmöglichkeiten zu schaffen, aber auch die Kinder zu berücksichtigen, die keinen Schlaf benötigen.
Regeln wie „Bei uns schlafen alle 3-4jährigen Kinder“ oder „Bei uns schlafen alle, außer die Kinder, die in die Schule kommen“ müssen aus unserer Sicht bedürfnisorientiert überdacht werden. (Foto: pixabay)
Das Thema Schlafen hat viel mit Kinderrechten, Partizipation und dem Bild vom Kind zu tun. Bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema kann ein Blick in das Bildungsprogramm/den Bildungsplan helfen, um eine bedürfnis- und entwicklungsorientierte Lösung zu finden.
2. Entspannung bedeutet nicht zwangsläufig Schlafen. Fragt man während einer Teamsitzung mal alle Erwachsenen, wie sie sich entspannen, so ist das Spektrum der Entspannungsarten oftmals beeindruckend: Lesen, ruhige oder auch laute Musik hören, Joggen, Singen, Schlafen, Spazieren gehen, auf der Wiese liegen und den Wolken zuschauen, Zeichnen und dabei ein Hörspiel hören, Tee trinken und Kreuzworträtsel lösen und vieles mehr wird oft genannt.
Und wie ist es bei älteren Kitakindern? Manche Kinder können sich gut beim Spielen im Garten erholen, andere in der Kuschelecke beim Hören einer Geschichte und wiederum andere durch einen kurzen Mittagsschlaf. Von daher kommt es den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder entgegen, wenn es verschiedene Angebote zur Entspannung gibt. Natürlich ist es organisatorisch nicht möglich, jeden Wunsch oder jedes Bedürfnis zu 100% zu befriedigen. Doch durch eine kitaübergreifende Organisation können unterschiedliche Entspannungsmöglichkeiten geschaffen werden. So kann vielleicht eine Kollegin mit Kindern in den Garten gehen, ein Kollege in der kuscheligen Leseecke eine entspannende Geschichte vorlesen und eine dritte Kollegin übernimmt den Schlafraum. Und wenn nur zwei Kollegen zur Verfügung stehen, können die „wachen“ Kinder nach dem Geschichte hören vielleicht selbst entscheiden, ob alle in den Garten gehen oder im Raum ihren Spielinteressen nachgehen.
Entspannung, Erholung oder Ausruhen kann auf vielfältige Weise erfolgen. Wenn ihr das Thema Schlafen im Team erarbeitet könnt ihr doch mal mit einer kurzen Abfrage beginnen: Wie entspannen wir selbst? Indem wir uns hinlegen oder ganz anders? (Foto: pixabay)
4. Kinder sollen Schlafen/Ausruhen, ebenso wie das Einnehmen von Mahlzeiten, als etwas Genussvolles erleben. Wenn es zu organisieren ist, sollten diejenigen Pädaoginnen die Entspannungs- bzw. Schlafenszeit übernehmen, die selber Spaß daran haben. Denn sie können den Kindern am besten vermitteln, dass Ausruhen und Schlafen etwas Wichtiges und Schönes für Kinder und Erwachsene ist.
Verschiedene angenehme Lichtquellen, Sterne an der Decke, sich im Wind bewegende Gazestreifen (siehe Foto), gemütliche Kissen und kuschelige Decken, eine kleine Massage vor dem Hinlegen oder Geschichte hören, das Mitbestimmen der Geschichten oder Hörspiele, ein schöner „Zauber-Einschlafspruch“ für jedes Kind und noch vieles mehr zeigt Kindern: Schlafen und Ausruhen tut mir gut, macht Spaß und ist etwas Genussvolles!
Die Gestaltung der Entspannungs- bzw. Schlafphase ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Einrichtungen.
Als Team sollte man genau hinterfragen:
Für pädagogische Fachkräfte ist die Eingewöhnung ein sich regelmäßig wiederholendes Ereignis. Für neue Kinder und Eltern jedoch beginnt mit der Eingewöhnung ein aufregender und ungewohnter Lebensabschnitt. Zum ersten Mal geben Eltern ihr Kind in fremde Hände. Auch wenn es sich dabei um Profis handelt, für die Eltern ist das „Abgeben“ Ihres Kindes ein oftmals sehr schwerer Schritt.
Erleichtern können wir den Eltern die Eingewöhnung, indem wir viel mit ihnen reden und stets ansprechbar sind. Briefe oder Flyer zur Eingewöhnung geben den Eltern notwendige Informationen und erklären ihnen mögliche Reaktionen ihres Kindes.
Ihr habt die Eltern schon mündlich bei der Anmeldung oder an einem Infonachmittag informiert? Trotzdem würde ich den Eltern noch etwas Schriftliches in die Hand geben, damit sie immer wieder mal darauf zurückgreifen können. Denn zu Beginn einer Eingewöhnung erhalten die Eltern so viele Informationen, dass schon mal etwas vergessen oder falsch verstanden werden kann. Auch gibt es oft Verunsicherungen im Laufe der Eingewöhnung, weil das Kind noch viel weint oder sich zu Hause plötzlich anders verhält. Ein Willkommensbrief, der auf diese möglichen Situationen eingeht, kann Eltern und Familien Unsicherheiten nehmen.
Im Folgendem findet ihr Auszüge aus Willkommensbriefen, die in der Praxis verwendet werden und die ich im Internet gefunden habe. Die vollständigen Briefe findet ihr jeweils unter den angegebenen Linkadressen.
Willkommensbrief 1:
„Liebe Eltern,
das folgende Merkblatt für die Eingewöhnung Ihres Kindes
soll dazu beitragen, dass sich Ihr Kind bei uns gut einge-
wöhnt und langfristig wohl fühlt.
Mit einer schrittweisen und dem individuellen Tempo
Ihres Kindes angepassten Eingewöhnung, wollen wir ge-
meinsam mit Ihnen eine solide Grundlage für ein ver-
trauensvolles Zusammensein über viele Jahre hinweg
schaffen.
Ein/e Erzieher/in wird vom Kinderhaus aus die erste Be-
zugsperson für Ihr Kind sein. Dazu bitten wir Sie, Ihre
Zeiten mit den Arbeitszeiten des/der Erzieher/in abzu-
stimmen.
Sie können sich darauf verlassen, dass Ihr Kind von sich
aus aktiv wird und von sich aus auf die neue Umgebung
zugeht, wenn es dazu bereit ist.Das bedeutet,
– dass Sie sich für die Eingewöhnung Zeit nehmen müssen.
Wir gehen davon aus, dass Ihr Kind ca. 14 Tage benötigt,
bis es seine/n Bezugserzieher/in als Vertrauensperson
akzeptiert.“……………
Quelle: www.toolbox-bildung.de (Kinderhaus des Kind und Beruf e.V.)
Willkommensbrief 2:
…….“Mit welchen Reaktionen können Sie während der
Eingewöhnungszeit rechnen?
Zunächst wird Ihr Kind versuchen, sich in der Ein-
richtung zu orientieren. In der Gruppe wird es sich
eher abwartend und beobachtend verhalten. Sein
Spiel ist noch nicht intensiv und ausdauernd, den
Gruppenraum erkundet es erst allmählich.
Zuhause kann es müde und unausgeglichen sein
und wird wenig oder gar nichts erzählen.
Etwa ab der zweiten Woche wird es versuchen,
seinen Platz in der Gruppe zu finden. Es kann
häufiger vorkommen, dass es dabei Konflikte
mit anderen Kindern gibt.
Auch die Ruhebedürftigkeit am Nachmittag kann
noch anhalten, und es kommt öfter vor, dass ein
Kind morgens nur mit Unlust in den Kindergarten
geht oder auch gar nicht gehen möchte. Diese Re-
aktionen sind also nichts Auffälliges, sondern
normal.
Jedes Kind braucht seine eigene Zeit für die Eingewöhnung.“
………..
Quelle: Musterbrief zur Eingewöhnung vom Staatsinstitut für Frühpädagogik München: https://www.ifp.bayern.de/veroeffentlichungen/elternbriefe/
Auf der Webseite „Deutsche Liga für das Kind“ findet ihr eine detaillierte Beschreibung des Berliner Eingewöhnungsmodells. Einige Textpassagen eignen sich gut für einen Willkommensbrief zur Eingewöhnung.
Eingewöhnung in der Krippe von E. Kuno Beller: http://liga-kind.de/fk-202-beller/
Für mich ist es ein wichtiges, unabdingbares Ritual: neue Kinder und ihre Familien werden am ersten Eingewöhnungstag in Form eines Aushangs Willkommen geheißen. Wenig Aufwand, große Wirkung! Ein kitakram-Beispiel findet ihr hier: Aushang für neue Kinder und Familien
Im Spätsommer nehmen viele Einrichtungen neue Kinder auf und begleiten gleichzeitig den Übergang zwei- oder dreijähriger Kinder in die Gruppen oder Abteilungen der älteren Kindergartenkinder. Um den Kindern ein Ankommen in den neuen Gruppen zu erleichtern, könnt ihr ihnen bei Zusammenkünften wie z.B. im Kinder- oder Morgenkreis das Spielen von Kennenlernspielen anbieten. Gerade dann, wenn es unterschiedliche Spiele sind, sind die Kinder meiner Beobachtung nach gern dabei. Ich habe mich mal umgehört und folgende Kennenlernspiele wurden mir empfohlen:
Kennenlernspiele |
Die nachfolgenden Namensspiele können sehr schnell umgesetzt werden, da sie so gut wie keine Materialien erfordern.
Das Spiegelspiel
Materialien: ein kleiner Spiegel
Ein Kind geht mit einem Spiegel im Inneren eines Stuhlkreises, bleibt vor einem Kind stehen und hält den Spiegel so, dass sich das sitzende Kind darin sehen kann. Das Kind mit dem Spiegel in der Hand sagt: „Ich bin der ……… und wer bist du“? Das angesprochene Kind antwortet: „Ich bin die ……….“, nimmt den Spiegel und führt das Spiel fort. Das andere Kind setzt sich auf den freigewordenen Platz.
Das Hut-Spiel
Materialien: Musik, zwei Hüte
Alle Kinder sitzen im Kreis und es wird Musik abgespielt. Zwei Hüte wandern von Kind zu Kind, jedes Mal wird der Hut kurz aufgesetzt und dann schnell weitergegeben. Wenn die Musik stoppt, müssen die beiden Kinder, die den Hut gerade auf dem Kopf haben, ihren Namen nennen.
Namen klatschen
Materialien: Handtrommel (kann jedoch auch ohne stattfinden, dann klatschen die Kinder einfach)
Der Name jeden Kindes wird in der Gruppe gesprochen und mit Klatschen oder Trommeln begleitet.
„Vorhang auf“
Materialien: blickdichter Vorhang oder Bettuch
Zwei Kinder halten einen Vorhang hoch, durch den man nicht durchblicken kann. Rechts und links vom Vorhang nimmt jeweils ein Kind platz. Auf ein Kommando (z.B. Vorhang auf) lassen die beiden Kinder den Vorhang fallen. Nun müssen die beiden sitzenden Kinder schnell den Namen des anderen Kindes nennen.
Dieses Spiel ist spannend und macht Kindern sehr viel Spaß, nicht nur zum Kennenlernen neuer Namen.
„Namensball“
Materialien: ein weicher Ball
Die Kinder sitzen im Stuhlkreis, ein Kind steht mit einem Ball in der Mitte des Kreises. Mit einer plötzlichen Bewegung wirft das Kind den Ball zu einem Kind. Dieses muss schnell seinen eigenen Namen nennen und darf dann mit dem Ball in die Mitte des Kreises gehen.
Variante: Wenn sich die Kinder schon besser kennen, kann man das Spiel so spielen, dass das Kind, welches den Ball fängt, nicht den eigenen, sondern die beiden Namen der Nachbarkinder nennen muss.
„Ich heiße … und wie heißt du?“
Alle Kinder bilden einen Kreis, ein Kind steht in der Mitte. Dieses Kind geht auf ein Kind aus dem Kreis zu und sagt: „Ich heiße Levin und wie heißt du?“ Das angesprochene Kind nennt seinen Vornamen und wechselt mit dem Kind aus der Kreismitte den Platz. Das Kind welches seinen Namen genannt hat führt das Spiel weiter.
Dieses Spiel eignet sich für Gruppen mit jungen Kindern.
Natürlich eigent sich auch immer das klassische Spiel „Mein rechter, rechter Platz ist frei“!
„Sich nah sein“ und auf die Schule vorbereiten, auch in Zeiten von Corona
Die uns bekannte Welt ist durch die Pandemie in den letzten Wochen und Monaten, wie aus den Fugen geraten. Auf die bisher verlässlichen Dinge, die unser Leben sicher erschienen ließen, ist im Moment nicht mehr verlass. Jeden Tag kann sich etwas verändern und das spüren auch die Kinder, ob groß oder klein.
Und doch bleibt etwas, was eine lange Tradition hat: Die Kinder im letzten Kitajahr werden, wie jedes Jahr im Sommer oder Herbst, je nach Bundesland, eingeschult.
Viele der Kinder und Eltern hatten eine lange Unterbrechung ihrer festen Betreuung oder stehen immer noch in der Ungewissheit. Auch für die pädagogischen Fachkräfte ist alles anders, denn sie wurden unerwartet aus ihren festen Routinen rausgerissen. Und alle wissen, wie wertvoll für alle Beteiligten diese letzten Monate vor der Schule, sind: Verabschiedung der Kinder, letzte Vorbereitungen auf die Schule, Gespräche führen, Schultüten basteln, die Abschiedsübernachtung oder gemeinsam das Sommerfest zu feiern.
Viele Kinder und Eltern fühlen sich gerade außen vor. Die einen Kinder dürfen kommen, andere nicht. Vielleicht habt Ihr den Kindern und Eltern bereits eine kleine Videonachricht oder einen Newsletter geschickt, nach dem Motto: „Wir denken an Euch!“
Noch ist es für die Kinder nicht greifbar, wie ihr Leben als Schüler und Schülerinnen in der Schule aussehen wird. Und bei den Eltern herrscht oft große Unsicherheit. Die Bedeutung eines guten Übergangs ist allen bewusst und wird in Medien immer wieder thematisiert. Umso wichtiger, sich mit den Kindern und Eltern gut darauf vorzubereiten. Was ist für die Kinder und Eltern Eurer Meinung nach wichtig? Was könnt Ihr Ihnen noch auf den Weg geben?
Eltern können zum Beispiel angeregt werden, zuhause Geschichten über ihre Einschulung und das Leben in der Schule zu erzählen wie auch, wenn vorhanden, alte Fotos hervor zu holen. Es gibt auch viele Geschichten und Bücher wie: „Der Ernst des Lebens“, das auf Kitakram bereits vorgestellt wurde.
Wichtig für einen gelingenden Übergang ist, ins Gespräch zu gehen. Hierfür könntet Ihr den Kitakram Fragebogen ausprobieren, den wir weiter unten vorstellen. Die Fragen dienen euch einfach als Sprachanregung, ihr müsst sie natürlich nicht abarbeiten.
Wenn Ihr Euch unsicher fühlt, denkt an das, was gleich geblieben ist. Die Kinder werden mit Schulranzen wie auch einer Schultüte eingeschult und werden langfristig gesehen andere Kinder und Lehrer kennenlernen. Sie werden neue Dinge lernen oder weiter erlernen, die wichtig fürs Leben sind, wie zum Beispiel das Schreiben, Lesen und Rechnen. Mit diesen Kompetenzen wird man fähig, selber Schatzkarten zu beschriften, interessante Bücher zu lesen, knifflige Aufgaben zu lösen sowie Geheimbotschaften an Freundinnen und Freunde zu schreiben.
Wir wünschen Euch, den Kindern und den Eltern, dass Ihr alle gesund bleibt und dass sich alles bald wieder normalisiert.
Euer Kitakram – Team
C.S.-K.
Hier stellen wir für euch unsere PDF-Datei mit den Fragen (farbig) zur Verfügung, so dass ihr sie direkt ausdrucken könnt: Hilfreiche Fragen, um mit Kindern in den Austausch zu gehen
Liebe / r _______________!
Auf diesen Blättern gibt es einige Fragen, über die Du gerne nachdenken und erzählen kannst. Die Fragen darfst Du mit Deiner Erzieherin / Deinem Erzieher natürlich gerne verändern und abwandeln. Auf keinen Fall müsst Ihr alle davon beantworten. Was ist für Dich wichtig und was interessiert Dich am meisten?
Das interessiert uns sehr!
Viel Spaß beim Erzählen!
Dein / e ________________
Was findest Du in der Kita / im Kinderladen gut? ____________________________________________________________________
Wo und was spielt Du besonders gerne? ___________________________________________________________________
Worauf freust Du Dich in der Schule am meisten? ___________________________________________________________________
Kennst Du Deine Schule schon? Wenn ja, wie heißt sie und was weißt Du darüber? ___________________________________________
Was interessiert Dich zurzeit am meisten an Schule? ________________________________________________
Es gibt eine Menge, was Du schon gelernt hast und was Du schon kannst. Worauf bist Du besonders froh oder stolz, was Du bereits gelernt hast? ______________________________
Gibt es etwas, was Du in der nächsten Zeit herausfinden oder lernen möchtest? _________________________________________
Was möchtest Du in der Schule lernen? Oder: Was glaubst Du, was kannst Du, wenn Du _____ Jahre alt bist / wenn Du ein Schulkind bist? ____________________
Wie stellst Du Dir Deine Lehrerin / Deinen Lehrer vor? _______________________________________________________________________________
Hier oder auf eine extra Seite, kannst Du gerne ein Bild machen (malen oder ausschneiden aus Katalogen / Broschüren und aufkleben), wie Deine Schule aussieht und worauf Du Dich freust:
Diejenigen von euch, die schon länger auf kitakram dabei sind, kennen es schon. Jedes Jahr, verlosen wir „unser“ Grüffelo-Projektheft und dieses Jahr sogar zwei Exemplare. Meine Freundin Sonja und ich haben in dem Praxisheft Ideen rund um’s Thema Gefühle gesammelt, die mit Kindern ab drei Jahren schnell und ohne großartigen Materialaufwand umzusetzen sind. Das Thema Gefühle sollte unseres Erachtens nach ein wichtiger Bestandteil im Kitaalltag spielen und in der aktuellen Situation von Corona sowieso.
In unserem Gefühleheft geht es um Mut, Angst, Glück, Wut und Trauer.
Dazu gibt es zu Beginn eine Einführung in das Thema Gefühle. Hier wird aufgeschlüsselt, was Gefühle sind und welche primären Emotionen es gibt. Danach folgen ganz viele praktische Ideen, die Kindern helfen, sich die Themenwelt der Gefühle im Alltag zu erschließen.
Zu jeder unserer Ideen kann man auf einem Blick erfahren, welche pädagogischen Ziele erreicht werden können, für welches Alter sich die Aktion eignet, welche Materialien benötigt werden und was ihr im Vorfeld vorbereiten müsst. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Aktionen und an vielen Stellen mögliche Umsetzungsvarianten. Hilfreich sind hoffentlich die vielen Beispiele für Dokumentationsformen.
Und so funktioniert es:
Damit wir unser Angebot was Tischsprüche, Reime oder witzige Sprachspiele angeht für euch erweitern können, wünschen wir uns, dass jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer hierzu einen Beitrag schickt. Welcher Tischspruch ist bei euch besonders beliebt? Welcher Reim wird von den Kindern besonders nachgefragt oder bei welchem Sprachspiel ist gute Laune in der Gruppe garantiert. Vielleicht habt ihr euch mit den Kindern gemeinsam einen tollen Spruch ausgedacht? Oder ihr selbst habt eine Idee? WICHTIG: bitte schickt uns keine Ideen, die einem Copyright unterliegen, weil sie z.B. gerade in einem Buch erschienen sind.
Die Verlosung läuft zwei Wochen, also bis zum 3. Mai 2020 um 12.00 Uhr. Die Gewinnerinnen/Gewinner der beiden Projekthefte werden wir am 3. Mai auf www.kitakram.de bekannt geben und schicken sie dann umgehend auf den Weg zu euch.
GANZ VIEL GLÜCK wünscht euch
Heike von kitakram
Hier gibt es Stimmen und weitere Info’s zum Grüffelo-Projektheft und hier könnt ihr das Buch bestellen oder – noch besser – ihr geht zum Buchhändler eures Vertrauens.
Im Anschluss findet ihr die Vorstellung von Fortbildnerinnen, die sich mit ihren Herzensthemen gern in eure Teams einbringen. Bitte kontaktiert Heike oder die anderen Profis aus der Praxis selbst. Schreibt einfach eine kurze Mail mit euren Fragen und eurem Bedarf. Ihr erhaltet dann eine schnelle Antwort.
Möchtet du als praxisnahe Fortbildnerin oder engagierter Fortbildner in die Liste aufgenommen werden? Dann melde dich gern bei Heike von Kitakram, sie bespricht dann alles mit dir. Kontaktadresse: webmaster(at)kitakram.de
„Wenn die Pädagoginnen und Pädagogen nach einer Fortbildung voller Stolz nach Hause gehen oder gleich loslegen wollen, dann weiß ich: meine Inhalte haben sie erreicht und gestärkt!“
Mögliches Thema für Fortbildungen oder Workshops:
„Es ist möglich, heute noch den ersten Schritt zu gehen, damit sich etwas ändern kann. Das ist faszinierend und es ist wunderbar, diese Erfahrung zu machen und Menschen zu ermutigen, loszulegen“
Mögliche Themen für Fortbildungen oder Workshops:
„Diejenigen, die stets und ständig Beziehungsarbeit leisten, brauchen Konfliktkompetenz. Das ist leichter gesagt als getan, denn gerade für Teams kann es „heikel“ sein, Konflikte anzusprechen. Es braucht einen sicheren Rahmen und die nötige Ruhe, um über Unterschiede konstruktiv sprechen zu können. Erst dann kann der Konflikt sein volles Integrations- und Entwicklungspotenzial entfalten.“
Mögliche Themen für Fortbildungen oder Workshops:
„Der Kita-Alltag ist herausfordernd! Ich freue mich, wenn Sie gut für sich sorgen und unterstütze Sie u.a. bei der positiven Klärung von Konflikten und Ihrer Rolle im Team und bei der Wahrnehmung Ihrer Grenzen.“
Mögliche Themen für Fortbildungen oder Workshops:
“Mir macht es große Freude fachlich fundierte Praxismethoden, die alle Kinder unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund in ihrer Entwicklung stärken und sie darin unterstützen sich in einer Gemeinschaft sozial kompetent zu verhalten, selber mit Kindern zu erproben.“
Mögliche Themen für Teamfortbildungen oder Workshops:
In erster Linie ist die Kitaauswahl für euer Kind bestimmt ein „Bauchgefühl“. Es gibt jedoch Fragen, deren Beantwortung euch vielleicht ein bisschen bei der Entscheidung helfen:
Deckt die Öffnungszeit eure Bedürfnisse ab? Habt ihr bei unvorhergesehenen Ereignissen einen gewissen zeitlichen“ Puffer“ bis ihr euer Kind abgeholt haben müsst?
Hat die Kita feste Schließzeiten? Wenn ja, könnt ihr dies arbeitstechnisch organisieren bzw. durch eine andere Betreuung (Familie/Freunde) abdecken?
Ist die Kita für euch leicht, möglichst auch zu Fuß, erreichbar?
Macht das Haus einen einladenden Eindruck auf euch?
Gehen die Kinder regelmäßig in den Garten der Einrichtung oder auf angrenzende Spielplätze?
Werdet ihr von der Leitung freundlich begrüßt, umfassend informiert und mit all euren Fragen ernst genommen?
Herrscht ein freundlicher Umgangston zwischen den Kolleginnen, zwischen Erzieherinnen und Kindern sowie in der Kindergruppe?
Fühlt ihr euch in den Räumen wohl, sind diese freundlich, kindgerecht und für die Kinder anregend eingerichtet? Hättet ihr selber Freude daran hier zu spielen?
Wird das Essen frisch zubereitet oder bei Essensanlieferung auf Qualität geachtet?
Können Wünsche der Eltern für ihr Kind (vegetarische Kost, kein Schweinefleisch oder auch allergisch bedingte Einschränkungen) berücksichtigt werden?
Nehmen die Kinder die Mahlzeiten in einer angenehmen Atmosphäre ein?
Könnt ihr Einblick nehmen in die Konzeption der Kita und entspricht diese euren eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Wertvorstellungen?
Wird der Bildungsalltag der Kinder mit Fotos, mit (von den Kindern!!!) gemalten oder gebastelten Dingen oder auch mit Kommentaren der Erzieherinnen (z.B. Ablauf und Ziele eines Projektes) dokumentiert?
Bestehen für die Kinder Möglichkeiten zum Experimentieren, Musizieren, Bewegen, Umgang mit Schrift und Sprache und Kennenlernen anderer Kulturen?
Haben die Erzieher die Möglichkeit, sich in kollegialen Besprechungen auszutauschen oder zu verschiedenen Themen fortzubilden?
Bieten die Erzieherinnen regelmäßige (Entwicklungs – ) Gespräche an, in denen sich Eltern und Erzieherinnen austauschen können, man zusammen überlegt, wie man euer Kind bestmöglich fördern kann?
Gibt es regelmäßige Elternabende? Sind diese nicht nur für organisatorische, sondern auch inhaltliche Informationen gedacht?
Haben die Eltern die Möglichkeit sich am Kitaalltag zu beteiligen?
Werden die Wünsche, Interessen und Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt, z.B. bei der Gestaltung der Räume, Planung der Projekte und Gestaltung der Ruhephasen?
Tipp: Wenn ihr euch quasi schon für eine Kita entschieden habt, kann auch der mehrmalige Besuch eines sich in der Nähe der Kita befindlichen Spielplatzes helfen. Hier könnt ihr mit „beteiligten“ Eltern und Kindern ins Gespräch kommen und damit einen Eindruck erhalten, ob deren Kitaerfahrungen mit euren eigenen Vorstellungen und Wünschen übereinstimmen.
Derzeit ist die Situation in vielen Städten leider so, dass Familien glücklich sind, wenn sie für Ihr Kind überhaupt einen Platz bekommen. Die Suche nach einem Kitaplatz ist z.T. sehr frustrierend und zeitaufwendig. Wir hoffen, dass hier sehr schnell Abhilfe geschaffen wird, damit Familien bei den Betreuungseinrichtungen für ihre Kinder auch wirklich eine Wahl haben.
In meinem Vortrag werde ich die Entwicklung der Kindertagesstätten in den vergangenen 50 Jahren skizzieren. Dabei richte ich mein Augenmerk vor allem auf die Struktur der Institution Kindertagesstätte und auf die Rolle von Erzieherinnen und auf die Arbeitsanforderungen an diese sowie an die Leiterinnen. Betrachtet wird auch der Wandel des familienpolitischen Hintergrundes und dessen Einfluss auf die Entwicklung des Betreuungsangebotes.
Kindergärten in den 1950er und 1960er Jahren
Versetzen wir uns zurück in die 1960er Jahre. Damals war die Familienpolitik von einer traditionellen Auffassung der geschlechtsspezifischen Aufgaben- und Rollenverteilung in der Familie geprägt. Die gesetzlichen und fiskalischen Entscheidungen gingen davon aus, dass allein die Familie, insbesondere die Mutter für die Versorgung der Kinder verantwortlich ist. Ein überhöhtes und idealisiertes Bild der sich aufopfernden Mutter wurde damals auch von den Medien verbreitet. Die Hausfrauenehe war gesellschaftlich akzeptiert und galt als die ideale Form der Ehe schlechthin, und nur wenn ausschließlich die Mutter das Kind betreue, so glaubte man, würde es sich gesund entwickeln. Die Zahl berufstätiger Mütter war dementsprechend gering.
Die Zeit von etwa 1950 bis Mitte der 1960er Jahre war eine besonders familienbetonte Phase. Sie ist gekennzeichnet durch den Anstieg der Eheschließungen und der Geburtenüberschüsse. „Das bürgerliche Familienmodell, die sog. Hausfrauenehe war in jener Zeit wie nie zuvor stark verbreitet.“ (Fünfter Familienbericht, 1994, S. 70)
Einen großen Einfluss auf die Bewertung der Mutterrolle hatte das Gutachten von John Bowlby „Mütterliche Zuwendung und geistige Gesundheit“, das er 1951 im Auftrag derWeltgesundheitsorganisation erstellte. Bowlby stellte darin fest, dass die mütterliche Zuwendung für die psychische Gesundheit genau so wichtig sei wie Vitamine und Proteine für die physische Gesundheit. Mutterliebe sei nicht ersetzbar und der einzig wichtige Faktor bei der Erziehung. Obwohl Bowlby nicht explizit auf die familienergänzende Erziehung in Kindertageseinrichtungen einging, wurde sein Bericht herangezogen, um die Ablehnung von Kinderkrippen, Kindergärten und Kinderhorten zu begründen. Für Kinder sei die Betreuung und Erziehung durch die Mutter das beste, und nur wenn die Familie versagte, sollten institutionelle Angebote bereitgestellt werden. Dieser Argumentation folgte auch die Familienpolitik der CDU-Regierungen in den 50er und 60er Jahren. Ein Ausbau der familienergänzenden Einrichtungen sollte nicht erfolgen, denn durch die Bereitstellung von mehr Plätzen in Kindertageseinrichtungen würde man der Müttererwerbstätigkeit, die nicht erwünscht war, Vorschub leisten. Nach den Vorstellungen des Familienministeriums sollten Kinderkrippe und Kindergarten nur in Notfällen in Anspruch genommen werden. In den 1960er Jahren standen nur für jedes dritte Kind zwischen drei und sechs Jahren Plätze in Kindergärten zur Verfügung, wobei das Angebot an Ganztagsplätzen je nach Region und Stadt zwischen 10 und 18 Prozent lag.
Besonders knapp war das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahre.
Plätze in Kinderkrippen 1978
Bundesgebiet | West-Berlin | Hamburg | Frankfurt | Braunschweig |
1,40% | 18,90% | 8,80% | 4,00% | 3,40% |
In kleineren Städten und Gemeinden, ja sogar in mittelgroßen Städten wie z. B. in Fulda mit überwiegend katholischer Bevölkerung gab es überhaupt keine Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren. Angesichts der Diskrepanz zwischen der Nachfrage und der viel zu geringen Zahl von Ganztagsplätzen in Kinderkrippen und Kindergärten bestimmten soziale Kriterien über die Aufnahme von Kindern. Diese waren in der Regel:
Folglich waren mehr als ein Drittel der Mütter alleinerziehend, ein weiteres Drittel waren Eltern mit Migrationshintergrund. schließlich befanden sich Kinder in den Ganztagseinrichtungen, deren Eltern gering verdienend waren. In der Öffentlichkeit wurde die Betreuung des Kleinkindes in der Krippe als ein Notlösung angesehen und Mütter der Krippenkinder wurden diskriminiert, weil sie nicht auf eine Berufstätigkeit verzichten, wollten bzw. konnten, wenn sie nicht von Sozialhilfe leben wollten.
Der Beruf der Kindergärtnerin bzw. Erzieherin ist ein typischer Frauenberuf. 1969 schrieb Helge Pross, dass die Berufsentscheidung junger Mädchen nachhaltig von den Vorstellungen beeinflusst wird, dass der angestrebte Beruf dem weiblichen Wesen entsprechen müsste.
„Die Wesensvorstellungen, Widerschein der tatsächlichen Verhältnisse, legen Frauen vor allem auf erzieherische, pflegende, dienende Arbeiten fest. Insofern Mädchen sich an ihnen orientieren, haben sie nur scheinbar frei gewählt.“ (Pross, H., 1969, S. 39)1
Damals war die Verweildauer der Kindergärtnerin in ihrem Beruf meist kurz, da es vielen jungen Frauen vor allem darum ging, die Jahre zwischen dem Schulabschluss und der Heirat bzw. der Geburt des ersten Kindes sinnvoll zu füllen. Zudem galt die Ausbildung als eine gute Vorbereitung auf die Aufgaben als Mutter und Hausfrau.
Die hohe Fluktuation und die ungenügende Zahl an Ausbildungsplätzen in den Fachschulen führten dazu, dass Erzieherinnen fehlten. Folglich stellte man Mitarbeiter mit geringerer Qualifikation oder ohne pädagogische Ausbildung ein. Nur 45 Prozent waren Kindergärtnerin bzw. Erzieherin. Ansonsten wurden Kinderpflegerinnen, Kinderkrankenschwestern, Praktikanten und eine nicht unerhebliche Zahl ohne jedwede pädagogische Ausbildung beschäftigt.
Das niedrige Ausbildungsniveau wirkte sich negativ auf die Qualität der pädagogischen Arbeit aus. Die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen waren wenig attraktiv. Neben der eigentlichen pädagogischen Arbeit musste sie vielfach Verwaltungs- und Putzarbeiten leisten. Erzieherinnen wurden für die Vor- und Nachbereitung auch keine Entlastungsstunden gewährt – wie sie für Lehrer selbstverständlich sind. Die Leiterin war in der Regel vom Gruppendienst nicht freigestellt. Elternabende für alle Eltern waren höchst selten, einen Elternbeirat gab es noch nicht, und die Beratung der Eltern beschränkte sich meist auf die Gespräche „zwischen Tür und Angel“ beim Bringen oder Abholen der Kinder. Einzelberatungen von Müttern durch die Leiterin waren auch eher die Ausnahme. Ferner fehlten regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen, genauso Teamberatungen.
Die pädagogischen Vorstellungen damals waren bei Eltern und Erzieherinnen andere als heute. Allgemein erachtete man es als wichtig, dass Kinder gehorchen lernten und sich willig den Forderungen der Erwachsenen fügten. Hinzu kam, dass aufgrund der großen Kindergartengruppen ein strenger, oft auch autoritärer Erziehungsstil weit verbreitet war.
… Die Anzahl der Kinder, die eine Kindergärtnerin zu betreuen hatte, ist mit heutigen Verhältnissen nicht vergleichbar. So kam zum Beispiel zum Jahresende 1950 in Ulm auf eine Betreuungsperson mehr als 32 Kinder. Noch im Jahr 1969 lag die durchschnittliche Gruppenstärke bei 35 Kindern.“
(Pflugmann-Hohlstein, B.: Kinderbetreuung gestern, heute, morgen. In:Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2012, S. 46)
Die 1970er Jahre: Paradigmenwechsel
Schon in den 1960er Jahren wurde in Fachkreisen und in Fachzeitschriften die Pädagogik des Kindergartens als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Zu einem Paradigmenwechsel, nach dem der Kindergarten als eine Stätte frühkindlicher Bildung und nicht mehr als sozialfürsorgerische Einrichtung bewertet wurde, kam es aber erst 1970 durch die Veröffentlichung des „Strukturplans für das deutsche Bildungswesen“, herausgegeben von der Bildungskommission des deutschen Bildungsrates. In diesem wird zum ersten Mal die gesellschafts- und bildungspolitische politische Bedeutung der Frühpädagogik herausgestellt. Der Kindergarten, der bis dahin von der Bildungspolitik wenig beachtet wurde und als sozialfürsorgerische Einrichtung galt, wird nunmehr als unterste Stufe des Bildungswesens, also als eine Bildungseinrichtung definiert.
Kritisiert wird in dem Strukturplan unter anderem der niedrige Ausbildungsstand der Mitarbeiterinnen in den Kindergärten. Ferner werden in diesem Gutachten die professionellen Anforderungen an die Erzieherin sehr differenziert beschrieben:
Die Erzieherin soll in der Lage sein,
(vgl. Deutscher Bildungsrat (1970): Strukturplan für das deutsche Bildungswesen. Empfehlungen der Bildungskommission. Bad Godesberg, S. 118)
Erstmals wird hier von Bildungspolitikern auf die Benachteiligung von Kindern aus sozial schwachen Familien im Bildungswesen hingewiesen, die durch eine frühzeitige Förderung ausgeglichen werden müsste. Eine Aufgabe, an der Kindergärten und Schulen bis heute arbeiten. Insgesamt kann man sagen, dass der Strukturplan für die Entwicklung der Kindergärten vor allem für die Erziehungswissenschaftler und pädagogischen Fachleute sehr wichtig war und dadurch der Entwicklung des Elementarbereichs einen Schub gab. Ein entscheidender Schritt des Kindergartens auf dem Weg zur Bildungseinrichtung war hierdurch erfolgt.
Aber nicht nur pädagogische Fachleute, sondern auch viele Eltern vor allem aus dem akademischen Milieu waren sowohl mit dem unzulänglichen Angebot an Kindergartenplätzen, als auch mit der Pädagogik des Kindergartens unzufrieden. Ihre Kritik artikulierten sie in der sich bildenden antiautoritären Erziehungsbewegung. Sie demonstrierten für den Ausbau der Plätze in Kindertagesstätten, setzten sich für kleine Gruppen in Kindergärten und Grundschulen ein und gründeten die ersten von Elterninitiativen getragenen Kinderläden, die für großes Aufsehen sorgten. (Frankfurt 1967, Berlin und Stuttgart 1968 sowie an vielen anderen Universitätsstädten).
Auch wenn die Zahl der antiautoritären Kinderläden vergleichsweise gering war, so beeinflussten sie dennoch nachhaltig die pädagogische Praxis in Kindergärten und die Erziehungsleitbilder vieler Familien. Die Historikerin Dagmar Herzog führt aus, dass die „mit der antiautoritären Kindererziehung zusammenhängenden Grundvorstellungen die Fantasie weiter Kreise der Achtundsechziger Generation sowie viele Liberale aus der Elterngeneration an(regten). Die Bewegung veränderte nicht nur die in Kindergärten, sondern auch die in Grundschulen geübte Praxis in der Bundesrepublik und beeinflusste in zahllosen Familien das Eltern-Kind-Verhältnis.“ (Herzog 2005, S. 200)
Im folgenden nenne ich einige Aspekte dieser alternativen pädagogischen Praxis, die auf andere pädagogische Institutionen ausstrahlten. Nannten die Kinder in den Kindertagesstätten die Erzieherin meist „Tante“, also z. B. „Tante Inge“, so ließen sich in den Kinderläden die Erzieherinnen, die nunmehr „Bezugspersonen“ genannt wurden, mit dem Vornamen anreden, um damit auszudrücken, dass Erwachsene und Kinder sich auf gleicher Ebene begegneten. Das ist heute in vielen Kindertagesstätten üblich, jedoch glaube ich nicht, dass den Erzieherinnen der Zusammenhang zur antiautoritären Erziehungsbewegung bewusst ist.
Ähnliches gilt für das Lernen. In den Kinderläden verstand das Lernen als einen Aneignungsprozess, den die Erzieherinnen helfend und unterstützend begleiten sollten. Primär sollte das Lernen von den Fragen des Kindes ausgehen. Lernziele sollten nicht vorgegeben und die Lernprozesse nicht durch die Erzieherin gelenkt werden. Die Kinder sollten ihre Bedürfnisse frei äußern und selbst regulieren. Die Erzieherinnen sollten daher möglichst nicht in Auseinandersetzungen in der Gruppe eingreifen. Dies veränderte die Rolle der Erzieherinnen in den Kinderläden grundlegend, ihre Aufgabe war es sich als „Bezugsperson“ den Kindern zur Verfügung zu stellen. Die Kinderläden versuchten neue Wege in der Erziehung zu gehen und verstanden ihre Einrichtungen auch als Experimente freier Erziehung. Aus der Sicht der damaligen Kindergärten erschien das Geschehen in den Kindergärten chaotisch und für die Kinder befürchtete man das Schlimmste. Nun, das ist nicht eingetroffen, in der Mehrzahl haben sie als Erwachsenen ihren Weg gemacht, wurden Rechtsanwalt, Koch, Filmemacher, Künstler oder Eventmanager, um einige Beispiele zu nennen.
In der antiautoritären Erziehung kam der neuen Sicht des Verhältnisses Kind-Erwachsener besondere Bedeutung zu. Durch die Bildung von Kinderkollektiven sollte die Übermacht der Erwachsenen gemildert bzw. aufgehoben werden und damit dem Kind die Möglichkeit autonomen Handelns gesichert werden. Die Erwachsenen selbst – so lautete die Forderung – müssten sich verändern, wenn sie repressionsfrei mit Kindern umgehen wollten; dies sollte durch die ständige Reflexion des eigenen Verhaltens im Elternkollektiv bewirkt werden.
Die Kinderläden waren für politisch interessierte Studierende und junge Pädagoginnen und Pädagogen interessant und vor allem junge Männer waren durchaus von den Erziehungsexperimenten fasziniert. Das führte dazu, dass in den Anfangsjahren bis zu 20 Prozent Männer in den Kinderläden beschäftigt wurden. Prominentes Beispiel ist der heutige Europa-Abgeordnete der Grünen Daniel Cohn-Bendit, der Anfang der 1970er Jahre als Bezugsperson in einem Kinderladen arbeitete.
Zwar war die Bezahlung in den Kinderläden niedrig und lag z. T. unterhalb dessen, was Kindergärtnerinnen in Einrichtungen kommunaler oder freier Träger erhielten. Aber die Kindergruppen waren wesentlich kleiner – meist zwischen 12 und 15 Kindern – und es wurden Vorbereitungszeiten auf die Arbeitszeiten angerechnet. Neu waren die regelmäßigen Elternabende, auf denen sowohl die pädagogische Konzeption als auch das Verhalten einzelner Kinder diskutiert wurde. Des weiteren bemühte man sich um die Partizipation der Kinder bei allen sie betreffenden Entscheidungen.
In der Nachfolge der antiautoritären Kinderläden bildeten sich Elterninitiativ-Kitas, das sind Tageseinrichtungen für Kinder, die sich in der Trägerschaft eines gemeinnützigen Elternvereins befinden. Manche bestehen schon seit den 1970er Jahren. Bis in die Gegenwart hinein werden neue Elterninitiativ-Kitas gegründet, wobei sie viele Plätze für Kinder unter drei Jahren anbieten und damit an manchen Orten das einzige Angebot für diese Altersstufe sind.
Statistiken, aus denen die Anzahl der Elterninitiativ-Kitas und die von ihnen angebotenen Plätze bundesweit ersichtlich sind, existieren nicht. Dass Elterninitiativ-Kitas in bemerkenswertem Umfang Betreuungsplätze anbieten lässt sich jedoch an der Anzahl der Elterninitiativen, die in den Dachverbänden Mitglieder sind, abschätzen: Für das Jahr 2009 gaben die folgenden Dachverbände an, wie viele Elterninitiativen bei ihnen Mitglied sind.
Elterninitiativen in Dachverbänden
Verbände | Anzahl der Einrichtungen | Anzahl der Plätze |
Paritätischer Wohlfahrtsverband | 1120 | 43.000 |
Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e.V | 8500 | 150.000 |
Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten | 300 | 6.000 |
Quelle: Aden-Grossmann, 2011, S. 154
Kindergarten nach der Wiedervereinigung
Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten begann auch ein neues, nunmehr gemeinsames Kapitel der frühkindlichen Erziehung. Ich möchte daher noch einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Kindergartens in der DDR werfen.
In der Familienpolitik verfolgte die DDR gänzlich andere Ziele als die Bundesrepublik. Ihre familienpolitischen Maßnahmen zielten von Anfang an darauf hin, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Folglich war es ihr Bestreben, für alle Kinder unter sechs Jahren Plätze in Ganztagseinrichtungen zu schaffen. In der DDR war die Berufstätigkeit der Frau und auch der Mütter erwünscht, und jedes Kind hatte einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung. Mitte der 1950er Jahre standen – ähnlich wie in der Bundesrepublik – nur für jedes dritte Kind ein Platz in einer Kinderkrippe oder in einem Ganztagskindergarten zur Verfügung. Jedoch schritt der Ausbau zügig voran und Mitte der 1980er Jahre war das Ziel erreicht. Um den damit gestiegenen Bedarf an Kindergärtnerinnen zu befriedigen, wurde die Zahl der Ausbildungsplätze an Fachschulen erhöht und ein Fernstudium mit dem Abschluss als staatlich anerkannte Kindergärtnerin eingeführt.
Im Unterschied zur Bundesrepublik wurde der Kindergarten nicht der Jugendhilfe zugeordnet, sondern bildete die unterste Stufe des Bildungswesens. Offenbar stärkte die Zugehörigkeit zum Bildungswesen das Selbstwertgefühl der Erzieherinnen, denn sie fühlten sich in ihrem Beruf gesellschaftlich anerkannt.
Im Rahmen des Einigungsverfahrens wurde das Kinder- und Jugendhilfegesetz auf das Gebiet der ehemaligen DDR übertragen und trat dort bereits am 3. Oktober 1990 mit dem Tag der Wiedervereinigung in Kraft. Damit wurde auch in den neuen Bundesländern der Kindergarten vom Bildungswesen abgetrennt und der Jugendhilfe zugeordnet. Ich erinnere mich noch an etliche Gespräche mit Erzieherinnen, die dies als eine Herabstufung empfanden.
Gestiegene Anforderungen
Betrachten wir die Entwicklung seit 2000, so fällt sogleich ins Auge, dass sich die öffentliche Wahrnehmung grundlegend geändert hat. Ob in der Kommunalpolitik oder in der Landes- und Bundespolitik die Belange der Kindertageseinrichtungen werden breit diskutiert. Der Besuch des Kindergartens wird von fast allen Eltern befürwortet und gewünscht. Auch die Qualifikation der Mitarbeiter ist gestiegen, so dass heute alle eine fachliche Ausbildung haben, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Fortbildungen werden regelmäßig angeboten.
Die Anforderungen an die Erzieherinnen sind in den letzten Jahren gestiegen wie die folgenden Stichworte zeigen. Sie soll:
Anforderungen an die Erzieherinnen
Auch die Anforderungen an Leiterinnen sind erheblich gestiegen. Sie sollten deshalb für diese Aufgaben freigestellt sein. Zu ihren Aufgaben gehören:
Anforderungen an die Leiterinnen
Angesichts der wachsenden Anforderungen an Erzieherinnen und Leiterinnen fordert die Robert-Bosch-Stiftung eine Anhebung des Ausbildungsniveau für Erzieherinnen, dass an vergleichbare pädagogische Berufe, z. B. dem des Grundschullehrers, angeglichen werden müsste. Daher fördert sie die Entwicklung von Curricula für neue Studiengänge an fünf Hochschulen.
So sind seit 2004 neue Studiengänge an Fachhochschulen und Universitäten entstanden, die ein auf die Pädagogik der frühen Kindheit spezialisiertes Studium anbieten. Peer Pasternack, Direktor des Instituts für Hochschulforschung der Universität Halle, weist darauf hin, dass aus den Hochschulstudiengängen jährlich nur etwa 2.200 Absolventen hervorgehen, wohingegen jährlich knapp 17.000 Erzieher/innen an den Fachschulen ihre Ausbildung abschließen. „Das heißt: Auf absehbare Zeit ist nicht mit einem Systemwechsel zu rechnen. Die Fachschulen werden für längere Zeit die wesentlichen Lieferanten des Berufsnachwuchses für den frühpädagogischen Bereich bleiben“ (www.ErzieherIn.de vom1.3.2011). Abgesehen von der zu recht geforderten Anhebung des Ausbildungsniveaus besteht schon seit einigen Jahren ein eklatanter Fachkräftemangel.
„Wie geht’s im Job?“
Da stellt sich die Frage, wie es um die Berufszufriedenheit steht. Das deutsche Jugendinstitut hat 2007 im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eine Untersuchung durchgeführt und unter dem Titel „Wie geht’s im Job“ veröffentlicht. Dabei wurden knapp 2000 Erzieherinnen befragt. Überwiegend unzufrieden sind sie hinsichtlich der Höhe ihres Einkommens, mit den Aufstiegsmöglichkeiten und mit dem gesellschaftlichen Ansehen ihres Berufs.
Erzieherinnen nach ihrer Zufriedenheit
Unzufrieden | Teils, teils | zufrieden | |
Einkommenshöhe | 53,70% | 26,6 | 19,7 |
Aufstiegsmöglichkeiten | 56,9 | 22,2 | 20,8 |
Arbeitsplatzsicherheit | 26,8 | 24,8 | 48,5 |
Gesellschaftliches Ansehen | 65,8 | 22,6 | 11,6 |
Quelle: Kita- Studie der GEW: Wie geht’s im Job? Tabelle S. 37
Dabei wurde festgestellt, dass das Einkommen im durchschnitt 2.100 €. „Damit liegen sie deutlich unter den Verdienstmöglichkeiten in anderen ‚Frauenberufen‘: So verdienen beispielsweise Bürofachkräfte durchschnittlich 2.600 €, Bankkauffrauen verdienen 2.900 und Einzelhandelskauffrauen 2.700 €. Lediglich Verkäuferinnen verdienen mit 1.900 € noch etwas weniger. Dementsprechend ist mehr als die Hälfte (53,7%) nicht mit der Höhe des Einkommens zufrieden. Insgesamt sehr hoch ist die Motivation sich fortzubilden, allerdings führen Zusatzqualifikationen nicht zu einer Verbesserung des Einkommens. (GEW a.a.O. S.46)
Die Untersuchung ergab, dass Erzieherinnen in ihrem Beruf überwiegend zufrieden sind. Dabei nennen sie im positiven Sinn:
Gründe für Berufszufriedenheit
Die folgende Tabelle zeigt, welche Maßnahmen sich Erzieherinnen zur Verbesserung ihrer Arbeitssituation wünschen:
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation
Mehr Vorbereitungszeit | 65,20% |
Mehr Personal | 65,10% |
Regelmäßige Supervision | 37,00% |
Ruhezonen für Kinder | 33,10% |
Mehr Fortbildungen | 33,60% |
ErwachsenengerechteMobiliar | 28,00% |
Bessere materielle Ausstattung | 25,70% |
Quelle: KiTa-Studie der GEW: Wie geht’s im Job? Frankfurt Oktober 2007, S. 45
Dass es vielen Erzieherinnen mit ihren Forderungen ernst ist, haben sie in den vergangenen Jahren durch Demonstrationen und Streik, für die auch Eltern Verständnis hatten, bewiesen. Dabei ging es natürlich um eine bessere Bezahlung, aber nach den Berichten zur urteilen, aber eine bessere Ausstattung mit Personal käme auch den Kindern zugute. Dass Erzieherinnen bereit sind, offensiv ihre Interessen zu vertreten zeugt davon, dass ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl in gleichem Maß gewachsen ist wie die gesellschaftliche Anerkennung der Bildung und Erziehung in Kitas.
Literatur
Aden-Grossmann, Wilma (2011): Der Kindergarten. Geschichte, Entwicklung, Konzepte. Weinheim, Basel: Beltz
Aden-Grossmann, Wilma (1992): Kindergarten und Pädagogik. Grundlagentexte zur deutsch-deutschen Bestandsaufnahme. Weinheim, Basel:Beltz
Deutscher Bildungsrat (1970): Strukturplan für das deutsche Bildungswesen. Empfehlungen der Bildungskommission. Bad Godesberg
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Pross, Helge (1969): Bildungschancen von Mädchen in der Bundesrepublik. Frankfurt.
Pflugmann-Hohlstein, Barbara: Kinderbetreuung gestern, heute, morgen. In: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2012, S. 45-48
Internetseiten
www.ErzieherIn.de
www.kitakram.de – Infos für interessierte Erzieher und Eltern
13.10.2012, Prof. Dr. Wilma Aden-Grossmann