![]() Monika Seifert – Pädagogin der antiautoritären Erziehung. Eine Biografie |
„Wir müssen Erziehung mittels Strafen und Belohnung aufgeben.“
Die Biografie über Monika Seifert, geschrieben von Wilma Aden-Grossmann, erzählt die Geschichte der Frankfurter Kinderladenbewegung und über Monika Seifert, eine beeindruckende Persönlichkeit.
Das Buch beschreibt das Leben einer ungewöhnlichen und willensstarken Frau. Monika Seifert war die älteste Tochter des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich. Sie erkrankte mit sechs Jahren an Kinderlähmung und musste ein Leben lang mit den Folgen dieser Krankheit zurecht kommen. Trotz ihrer Behinderung studierte sie über den zweiten Bildungsweg Soziologie. 1967 gründete Monika Seifert in Frankfurt am Main den bundesweit ersten repressionsfreien Kindergarten, die „Kinderschule“. Ihre dort praktizierte pädagogische Richtung war Vorbild für viele antiautoritäre Kinderläden. Leidenschaftlich kämpfte Monika Seifert für eine repressionsfreie Erziehung von Kindern in Familien, Kindergärten und Schulen. Sie setzte damit ganz neue Impulse, die von Befürwortern dankbar aufgegriffen und von „Gegnern“ aufs heftigste kritisiert wurden.
Wilma Aden-Grossmann lernte Monika Seifert in Frankfurt kennen, war später mit ihr befreundet. Diese enge Verbindung spürt man in dem Buch – vielleicht ist es diese Nähe der Autorin zu Monika Seifert, die das vorliegende Buch so lebendig und flüssig lesbar macht.
Frau Aden-Grossmann beschreibt sehr detailreich die verschiedenen Stationen von Monika Seifert und damit auch den Beginn und die Entwicklung der Kinderladenbewegung. Das Buch gibt die pädagogische Diskussion der damaligen Zeit wieder und zeigt darüber hinaus den normalen Alltag in der antiautoritären Kinderschule – mit allen Chancen und Schwierigkeiten.
Die Autorin der Biografie offenbart in ihren Texten „Insiderwissen“, welches sie als Beteiligte der Kinderschule wiedergeben kann. Denn sie und ihr Mann Heinz gaben ihren Sohn selbst in die Einrichtung von Monika Seifert.
„Mit der in den 1960er Jahren üblichen autoritären Erziehung in Kinderkrippe und Kindergarten haben mein Mann und ich mit unserer 1959 geborenen Tochter leidvolle Erfahrungen gemacht. Diese wollten wir unserem Sohn, der wie Monika Seiferts Tochter 1964 geboren wurde, ersparen. Als Monika uns fragte, ob wir uns an dem von ihr geplanten repressionsfreien Kindergarten als Eltern beteiligen würden, sagten wir ja“ (Wilma Aden-Grossmann, Seite 14).
Die Diskussionen auf Elternabenden, Schwierigkeiten Räume zu finden oder einen höheren Personalschlüssel zu finanzieren, wurden quasi hautnah miterlebt.
Für wen ist dieses Buch interessant?
Für alle, die sich für das Thema Kinderläden interessen, die einen Einblick in die antiautoritäre Erziehung erhalten möchten, die mehr über das Leben von Monika Seifert erfahren und die Eindrücke aus dem familiären-sozialen Leben beteiligter Familien gewinnen möchten.
Frau Aden-Grossmann führte für die Biografie viele Gespräche mit früheren Mitarbeitern, Bekannten und Freunden von Monika Seifert. Die Erinnerungen dieser Wegbegleiter macht das Buch spannend und besonders. „So ganz nebenbei“ erfährt man neue Details über die antiautoritäre Erziehung, über den situativen Ansatz in Kinderläden und über das Leben junger Familien in der damaligen Zeit.
Monika Seifert – Pädagogin der antiautoritären Erziehung ist ein Buch, welches wir mit Freude an einem Tag durchgelesen haben. Wir können das Buch auf jeden Fall empfehlen!
Autorin: Heike von kitakram