„Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist nur, wie man ein Künstler bleibt, wenn man größer wird.“ (Pablo Picasso)
Gestaltung von Ateliers in Kindereinrichtungen
Wie präsentiert man Zeichenutensilien? Und wie richten wir die Arbeitsplätze zum Malen und Basteln ein, damit sie den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden?
Es gibt viel zu bedenken, wenn man ein kindgerechtes Atelier einrichten möchte, in dem Kinder allein agieren sollen.
In zwei Berliner Kitas haben wir richtig gute Beispiele für Raumgestaltungsmöglichkeiten gefunden: Große Malwände, haltbare Standstaffeleien, kleine Tischstaffeleien, Möglichkeiten zum Trocknen von Blättern oder ein übersichtliches Materialangebot – guckt es euch einfach mal an.
Da möchte man doch gleich „loslegen“!
Malwände können aus Kork oder Pressspanplatten erstellt werden. Das Material sollte nicht zu teuer sein, da man die Wand ja ggf. nach einiger Zeit wieder erneuern muss.
Zum Abstellen des Wassers, der Farben und der Pinsel sollte eine kleine, unempfindliche Abstellfläche zur Verfügung stehen. Ein kleiner einfacher Hocker, bestückt mit einem kleinen Tablett, ist völlig ausreichend. Für die Malkittel bringt ihr am besten eine kleine Hakenleiste an der Wand an. Natürlich könnt ihr die Kittel auch wie im Bild zu sehen, in einem Korb sammeln.
Der Boden eines Ateliers muss unempfindlich und leicht abwaschbar sein.
Diese Staffelei hat einen festen Stand und bleibt auch bei kleinen Rempeleien sicher stehen. Große Blätter können bequem befestigt werden und die Farben sowie das Wasser finden unterhalb der Malfläche genug Platz. Eine höhenverstellbare Staffelei ist besonders wertvoll, da dann junge und ältere Kinder an ihr arbeiten können. |
Diese Idee einer kleinen Tischstaffelei ist toll. Sie lässt sich bequem von den Kindern dorthin transportieren, wo sie gerade benötigt wird. Platz zum Trocknen von Blättern muss auch gefunden werden. Hierzu eignen sich kleine bewegliche Wagen (siehe Bild) oder Gestelle, die man an der Wand befestigen kann. Wandbefestigungen haben den Vorteil, dass man sie bei Bedarf einklappen kann. |
Trockengestelle gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Manche sind fahrbar, andere werden an der Wandbefestigt, manche stehen als fester Einrichtungsgegenstand im Atelier oder auch Waschraum.
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Ein Positivbeispiel für vielfältige Materialien und eine gute Übersichtlichkeit!
So ein Materiallager ist für die Kinder eine kleine Schatzkammer. Gibt es Materialien, bei denen die Kinder fragen sollen, bevor sie sie nutzen? Dann markiert die Kästen mit einem farbigen Punkt (z.B. grün – alles kann genutzt werden, gelb – hier muss gefragt werden). Materialien, die für Kinder gefährlich sein können, wenn kein Erwachsener im Raum ist, gehören ganz oben in´s Regal.
In vielen Einrichtungen werden für die einzelnen Räume verantwortliche Pädagoginnen und Pädagogen benannt, so dass die immer ein Auge darauf haben, ob Materialien neu bestellt/besorgt werden müssen oder ob aufgeräumt werden muss.
Durchsichtige Kästen eignen sich besonders gut für die Präsentation von Bastelmaterial oder andererlei Utensilien. Die Kinder können sofort erkennen, was sie wo finden. Zudem bieten die bunten Farben der Materialien den Kindern einen besonders großen Anreiz. Zur Dokumentation von Buchstaben und Schriftbildern können die Materialien und Werkzeuge mit Großbuchstaben beschriftet werden. |
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Kreativraum Regeln
Vielen Dank für die Anregungen. Ich bin in einem Kindergarten mit offenem Konzept tätig, unser Kreativraum ist gross und gut ausgestattet (Werkbank, Staffeleien, mehrere Arbeitstische, sehr viel Material), allerdings haben dazu insgesamt 50 Vorschulkinder Zugang, die teilweise doch recht grob mit den Materialien umgehen. Der Raum verwandelt sich regelmässig in ein heilloses Chaos. Wir haben nun Regeln aufgestellt, die der Arbeit dort einen klaren Rahmen verleihen sollen. Ich möchte die Kinder allerdings mit den vielen Regeln in ihrer Kreativität nicht einschränken und habe gemerkt, dass viele Kinder nach Aufstellung der Regeln kein Interesse mehr am Kreativraum haben.
Die Regeln sind:
– Arbeitsplatz sauber verlassen
– bei Filzstiften: Deckel drauf!
– wir gehen rücksichtsvoll miteinander um!
– auf alle Werke: Namen drauf!
Ich finde, das regelwerk ist noch ausbaubar und keineswegs zu einschränkend. Trotzdem würde mich interessieren, was es für Richtlinien in Ihrem Kreativraum gibt, um eine konstruktive, relativ freie Arbeit der Kinder zu gewährleisten! Vielen Dank und bis bald! 🙂
Alexandra
Regeln im Atelier
Liebe Alexandra,
wie habt ihr die Regeln denn mit den Kindern besprochen bzw. erarbeitet?
Waren die Kinder beteiligt?
Hängen die Regeln irgendwo anschaulich im Raum?
Es überrascht mich, dass die Kinder nach Aufstellung der Regeln weniger Interessen am Kreativraum haben. Denn es sind ja nicht so viele Regeln.
Bei meinen Besuchen in Kitas finde ich in Bezug auf Kreativräume häufig folgende Absprachen/Regeln vor:
Es gibt keine richtigen oder falschen Kunstwerke.
Jede/r mal auf dem eigenem Blatt, das was sie/er möchte.
Die Bilder der anderen Kinder werden nicht „schlecht“ gemacht.
Die Materialien werden sorgfältig genutzt.
Nach dem Malen/Basteln werden die Sachen weggeräumt.
Im Atelier/Kreativraum wird nicht getobt.
Da es sich in deinem Fall um ältere Kindergartenkinder handelt, würde ich die Kinder auf jeden Fall beteiligen. Was ist den Kindern wichtig, damit sie sich in dem Raum wohl fühlen und dort gut arbeiten können? Gibt es Materialien, die ihnen fehlen? Warum fällt es ihnen schwer die Sachen ordentlich wieder wegzuräumen?
Beste Grüße und viel Erfolg im weiteren Verlauf
Heike