Für ein friedvolles und zufriedenes Miteinander ist der Erwerb von Ich- und Sozialkompetenzen von großer Bedeutung. Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen, ausdrücken und mit den Gefühlen und Bedürfnissen der anderen in Einklang zu bringen, damit kann nicht früh genug begonnen werden.
„Ich bin sauer, Timo hat mir mein Auto weggenommen! Hannah ist beleidigt. Sie möchte auch mitspielen. Ich freue mich, wir fahren an die Ostsee! Mathilda ist traurig, sie vermisst ihre Mama.“
Umso aufmerksamer wir gegenüber den Gefühlen der Kinder sind und sie ihnen feinfühlig spiegeln, desto leichter können sie diese Kompetenzen erwerben. Wir Pädagogen und Bezugspersonen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Wohin mit meiner Wut?
In diesem Kontext lohnt es sich, mit den Kindern gemeinsam nachzudenken, wann und wo sie Wut spüren, also z. B. hat man „Wut im Bauch“, wenn man sich gestritten hat. Im zweiten Schritt wird gemeinsam nach Lösungen gesucht, also wie man mit der Wut umgehen kann, wie zu trampeln und zu stampfen, in ein Kissen zu schreien oder darauf zu boxen. Des Weiteren geht es darum, trotz des Gefühls des Ärgers untereinander, ins Gespräch zu kommen, die eigenen und die der Anderen zu identifizieren lernen und gemeinsam Lösungen zu finden. Dafür kann man auch gut Handpuppen einsetzen, die von ihrem Konflikt erzählen und die Kinder um Hilfe bitten.
Gefühlswürfel im Morgenkreis
In einer Kita haben die Erzieher einen Gefühlswürfel für ihren Morgenkreis kreiert. Davor hatten die Kinder die Gesichtsausdrücke gemalt wie, wütend, traurig, glücklich, ängstlich, überrascht und zufrieden, sein. Der Gefühlswürfel kann im Morgenkreis mit der Fragestellung: „Wie geht es Dir? Wie fühlst Du Dich?“ verwendet werden. Die Kinder suchen sich dann „ihr“ Gefühl und zeigen es den anderen Kindern, wenn sie mögen.
Gefühle würfeln
Eine weitere Spielvariante ist, dass die Kinder der Reihe nach den Gefühlswürfel würfeln. Der jeweilige Gesichtsausdruck wird von den Kindern pantomimisch und mimisch nachgeahmt und dargestellt. Das bereitet den Kindern oft große Freude.
Im Gesprächs- und Morgenkreis oder auch in anderen Alltagssituationen, wie zum Beispiel nach Streitsituationen, kann der Würfel die Kinder wirklich gut darin unterstützen, die eigenen Gefühle und die Gefühle von anderen Kindern wahrzunehmen und einzuordnen.
Folgende Materialien benötigt ihr für den Würfel:
- Einen fertigen Würfel, z. B. aus Schaumstoff (findet man auch gut im Internet), der Außen beklebt werden kann oder ihr bastelt gemeinsam mit den Kindern selbst einen Würfel (siehe Foto)
- Kleber, Schere, Lineal
- Bilder von Gefühlsausdrücken
Ein Beitrag von Carina Schmidt-Krug, Erzieherin, Dozentin und derzeit pädagogische Fachberaterin für Kindertagesstätten
Quellen: Braun, Heike (1998): Kleine Kinder, große Gefühle. Kinder entdecken spielerisch ihre Emotionen. Herder Verlag.