Jede Kita und jede Kitagruppe unterscheidet sich von der Lage, der Ausstattung, dem Team, der Kindergruppe und natürlich auch von den Eltern her. In manchen Kitas kennen die Eltern die Kita und die anderen Eltern bereits sehr gut, in anderen dagegen kann es sein, dass sich die Eltern am ersten Elternabend des Kitajahres zum ersten Mal sehen. Es gibt aus unserer Sicht daher nicht die Tipps für den richtigen Elternabend. Aber wenn ihr einige Dinge berücksichtigt, ist schon mal ein guter Anfang gemacht….
Einladung
Wie geht es euch selbst, wenn ihr zu einer Sitzung oder einer Elternveranstaltung eingeladen werdet? Möchtet ihr wissen, was Inhalt der Veranstaltung ist, wie es abläuft und wie lange es längstens dauert? Wir schon. Daher gehören diese Paramater unseres Erachtens nach unbedingt in die Einladung. Wann fängt es an, was gibt es für Inhalte/Tagesordnungspunkte und wann ist die Veranstaltung vorbei?
Der Einladungstext kann durch Zeichnungen oder kleine Basteleien der Kinder ergänzt werden, entweder auf dem Blatt selbst oder auf einem Briefumschlag. Oftmals übergeben die Kinder die von ihnen gestaltete Kitapost/Elternpost mit ganz viel Stolz.
Für euch ist es hilfreich, wenn ihr um Rückmeldungen bittet, ob die Eltern teilnehmen oder nicht. Somit könnt ihr euch besser auf die Veranstaltung einstellen.
Vorbereitung des Raumes
Der Raum sollte groß genug, gut gelüftet und aufgeräumt sein. Erwachsenenstühle tragen sehr zum Wohlbefinden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei. Je nach Größe der Gruppe gibt es die Möglichkeit einen Stuhlkreis zu stellen oder Tischgruppen im Raum zu verteilen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Stuhlkreis etwas Aufwand ist (oftmals müssen Tische zur Seite geräumt und später wieder zurückgeräumt werden), aber dafür einen guten Austausch ermöglicht, da sich alle beim Reden anschauen können. Sitzen die Eltern dagegen an Tischen, haben sie sich nicht alle im Blick, ohne dass sie sich ständig umdrehen müssen. Wenn der Raum groß genug ist, könnt ihr kleine Hocker in einen Stuhlkreis einbinden, auf denen die Eltern Getränke abstellen können und ihr kleine Snacks (z.B. Salzstangen) verteilen könnt, wenn ihr welche anbietet.
Technik und Materialien
Benötigt ihr Technik für eine Powerpoint, das Präsentationen eines Films oder von Fotos? Wichtigste Regel hierzu: die Technik UNBEDINGT im Vorfeld ausprobieren, damit es im Ernstfall auch funktioniert.
Möchtet ihr Materialien präsentieren, wie z.B. Flyer, Bücher oder Spielmaterialien? Je nach Umfang könnt ihr diese in der Mitte des Stuhlkreises oder auf einem Materialtisch im Raum präsentieren. Die Mitte des Stuhlkreises oder der Materialtisch kann durch einen Stoff/eine von Kindern bemalte Papiertischdecke vorbereitet werden, dadurch hebt ihr die Materialien hervor. Gerade, wenn sich Eltern noch nicht gut kennen, ist ein Materialtisch eine gute Sache, da Eltern schon ein wenig schmökern können, bis die Veranstaltung beginnt. Schnell kommen sie dabei mit anderen Eltern in’s Gespräch. Auch euer Thema für den Elternabend kann mit Hilfe von Materialien ergänzt werden.
Ein hübscher Wiesenblumenstrauß oder Zweige mit Bastelkreationen der Kinder sind ein schöner Willkommensgruß.
In einer Kita in Norddeutschland setzen sich die Pädagoginnen/Pädagogen gemeinsam mit den Kindern mit dem Thema „Jedes Kind ist anders, jedes Kind ist besonders“ auseinander. Auf dem Elternabend wird gezeigt, welche Materialien zu diesem Thema bereits vorhanden waren bzw. neu angeschafft wurden. Das Erstaunen ist groß, als die Eltern erfahren, dass jetzt in jeder Gruppe Hautfarbenstifte für die Kinder zur Verfügung stehen, damit alle Kinder die Möglichkeit haben, die eigene Hautfarbe realistisch zu malen.
Inhalte des Elternabends
Unsere professionelle und engagierte Arbeit können wir im Rahmen eines gut geplanten Elternabends sehr gut sichtbar machen!
Wenn ihr überlegt, was ihr an dem Abend „transportieren“ wollte, welche Inhalte für die Eltern und euch wichtig sind, könnt ihr euch folgende Fragen stellen bzw. solltet ihr im Team folgende Fragen absprechen:
- Möchtet ihr den Ablauf des Abends auf einem Flipchartpapier oder auf einem großen Blatt festhalten? Wenn ja, wer von euch hat eine gute Schrift oder zeichnet gerne?
- Wer übernimmt die Begrüßung, die Moderation des Abends und die Verabschiedung?
- Müssen die Elternvertreter neu gewählt werden? Wenn ja, gibt es in der Kita für dieses Prozedere einen festen Ablauf? Habt ihr ggf. noch „alte“ Elternvertreter oder Elternvertreterinnen dabei, die euch diesen Tagesordnungspunkt abnehmen können? Am besten lasst ihr diese Eltern dann auch kurz erzählen, wie sie ihre Aufgabe erlebt haben, denn dann können sich alle Eltern ein Bild machen.
- Welche Inhalte möchtet ihr wie vermitteln bzw. über welche Inhalte möchtet ihr mit den Eltern in den Austausch gehen? Ist es der Tagesablauf mit seinen vielen Erfahrungs-, Entdeckungs- und Lernmöglichkeiten? Ist es das aktuelle Projekt, an dem die Kinder arbeiten oder ist es das Thema „Zusammenarbeit mit der Schule“? Ein Elternabend ist immer eine hervorragende Möglichkeit um die professionelle Arbeit der Gruppe/der Kita vorzustellen – es lohnt sich daher, diese Inhalte sehr gut vorzubereiten. Die Möglichkeiten wie ihr das macht, können ganz unterschiedlich sein: z.B. könnt ihr von eurem Tag oder von eurem Projekt berichten oder ihr könnt die Kinder im Tun filmen oder sie zu einer Sache interviewen und diesen Film auf dem Elternabend zeigen (Datenschutz beachten). Eine andere Möglichkeit ist es, eine externe Person zu einem Thema einzuladen.
- Eltern haben Verständnisfragen, möchten sich zu Themen äußern und mit euch Fachkräften und anderen Eltern in’s Gespräch kommen. Daher ist es wichtig, dass ihr für diesen Austausch Zeit einplant, so dass der Zeitrahmen des Elternabends nicht „gesprengt“ wird.
Einstieg in den Elternabend, wenn sich die Eltern noch nicht gut kennen – hier ein paar Beispiele
Kennenlernspiele mit Eltern – bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Die einen haben die Erfahrung gemacht, dass Einstiegsspiele oder Kennenlernspiele sehr gut geeignet sind, um die Atmosphäre aufzulockern, um Eltern miteinander in’s Gespräch zu bringen oder um die eigene Arbeit aufzuzeigen. Andere Pädagoginnen/Pädagogen sind strikt gegen spielerische Methoden: „wir spielen den ganzen Tag, dann nicht noch am Elternabend“, „die Eltern fühlen sich doch veräppelt“. Ihr müsst selbst entscheiden, was zu euch und zu eurer Elterngruppe passt!
- Die Eltern stellen sich kurz vor und nennen den Namen und das Alter Ihres Kindes. Mögliche Erweiterung: zum Anfangsbuchstaben des Kindervornamens beschreiben die Erwachsenen ihre Tochter oder ihren Sohn. Beispiele: Nele – ist immer sehr offen und neugierig. Darius – ist ein echter Detektiv, der immer alles genau wissen will.
- Die Eltern nehmen sich aus einem schönen Korb Murmeln in beliebiger Anzahl, ohne dass ihr sagt, was damit passiert. Wenn alle Eltern da sind, erzählt jede Mutter/jeder Vater so viele Dinge über sich oder das eigene Kind, wie sie/er Murmeln in der Hand hält.
- Im Vorfeld des Abends lasst ihr die Kinder ein Bild von ihren Eltern malen. Diese Bilder legt ihr vor dem Elternabend auf die bereit gestellten Stühle und die Eltern setzen sich auf den Stuhl, auf dem sie das Kunstwerk Ihres Kindes vermuten. Variante: die Kinder beschreiben im Vorfeld, was oder mit wem sie in der Kita gern und oft spielen. Diese Äußerungen werden von euch mitgeschrieben und auf die Stühle gelegt.
- Aus Fortbildungen kennt ihr es fast alle, das klassische Faden- oder Ballspiel: die Eltern werfen sich gegenseitig ein Wollknäuel oder einen Ball zu und stellen sich bzw. ihr Kind abwechselnd vor.
- Ihr bittet die Eltern beim Ankommen auf einem kleinen Zettel aufzuschreiben, was sie sich für das eigene Kind in dem Kitajahr wünschen. Diesen Wunsch oder diese Wünsche lesen die Eltern bei der Vorstellungsrunde vor. Alle Wünsche werden am Schluss gesammelt und aufgehängt, z.B. an einem Ast oder an einer Pinnwand. Sehr oft fallen bei dieser Methode Wünsche wie „soll Spaß haben“, „soll andere Kinder kennen lernen“, „soll selbstbewusst werden“ usw. Für euch und die anderen Eltern ist es wichtig und interessant zu hören, welche Vorstellungen die Eltern haben und was sie sich auch von euch als Fachkräfte wünschen, denn ihr gestaltet ja die pädagogische Arbeit. Nach einem halben oder nach einem Jahr könnt ihr diese Wünsche wieder hervorholen und mit den Eltern reflektieren, ob die damaligen Wünsche in Erfüllung gegangen sind.
Diesen Wunschbaum haben wir in Kopenhagen bei einer Kunstaktion fotografiert – ähnlich könnte er in einer Kita im Eingangsbereich aussehen, vielleicht dann mit farbigen Papieren.
Bei allen Einstiegsmethoden, Kennenlernspielen oder Inhaltsvermittlungen solltet ihr immer daran denken, dass es Eltern geben kann, deren Möglichkeiten mit der deutschen Sprache eingeschränkt sind oder die wenig Erfahrungen mit solchen Veranstaltungen haben. Das gilt für Nicht-Muttersprachler, Legastheniker, Analphabeten, Menschen, die wenig schreiben oder sich nicht vor Gruppen äußern mögen………