Ein Artikel von Peter Schreiber.
In Katalogen findet man zahlreiche Materialangebote zum Thema Wetterbeobachtung, Sammeln und Beobachten von Insekten oder Experimenten.
Viele davon sind sehr hilfreich, kosten aber auch viel Geld. Hinzu kommt, dass man oft ad hoc Dinge benötigt und bis sie bestellt sind, ist das Thema schon längst nicht mehr aktuell.
Wie man mit Hilfe von Tannenzapfen die Luftfeuchtigkeit messen oder mit Hilfe einer Flasche Insekten ansaugen und beobachten kann, könnt ihr in dem folgenden Artikel von Peter Schreiber nachlesen.
Projektthema: | Tannenzapfen nutzen um Wetterbeobachtungen durchzuführen, Kennenlernen von Lebewesen im Bereich des Lebensraumes Baum |
Projektinhalte: | Bau eines Hygrometers, Bau eines Exhausators zum Fangen von Insekten, Insektenbestimmung, Dokumentation von Insektenhäufigkeiten |
Materialien: | Tannenzapfen, Kleber, Sieb, Bestimmungsbuch von Insekten, Stift und Papier zum Erstellen einer Tabelle |
Alter: | 3 – 10 Jahre |
Vorbereitung: | Wo gibt es feuchte Laubstellen (Kellerasseln) und wo eher trockene Bereiche (Spinnen)? |
Förderung der Kinder in den Bereichen: | |
Naturwissenschaft: | Kennenlernen von Insekten. Beobachten und Dokumentieren von Wetterphänomen |
Technik: | Bau kleiner Versuchseinrichtungen, </td |
Sprache | Kennenlernen von Insektennamen, Beschreibung der unterschiedlichen Insekten (Körperbau, Kopf, Rumpf, Beine, Schwanz, Flügel, Fühler, After usw.) |
Die Zapfen von Nadelbäumen eignen sich hervorragend als Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu messen. Als Materialien werden benötigt:
• Ein Fichtenzapfen
• ein Brett
• eine Nadel
• einen Strohalm
• ein Stück Pappe oder stabiler Tonkarton
Eine sinnvolle Ergänzung zu der Windhose ist das Hygrometer, das als Indikator für die vorherrschende Luftfeuchtigkeit dient.
Der Fichtenzapfen wird sich bei trockener Luft öffnen und bei feuchter schließen, dadurch schützt er seine Samen.
Nutzt man dieses natürliche Phänomen richtig aus, kann man gut das vorherrschende Wetter dokumentieren.
Zunächst wird der Fichtenzapfen auf das Brett geklebt. Gut eignet sich hier Heißkleber, so ist der Zapfen schnell und sicher befestigt.
Die Nadel wird ungefähr in der Mitte des Zapfens seitlich in eine Samenschuppe gesteckt. Auf die herausragende Nadel wird der Strohhalm gesetzt, er dient als Verlängerung.
Als Rückwand wird nun die Pappe angeklebt, sodass der Stand des Zeigers dort dokumentiert werden kann.
Nun wird die Messstation nach draußen, an einen trockenen Ort gestellt. Der Stand der Nadel wird während verschiedener Wetterverhältnisse dokumentiert; also zum Beispiel bei Sonnenschein, Regen, Schnee und so weiter.
Wichtig ist, dass der Zapfen vor direkten Wettereinflüssen geschützt ist. Ein idealer Standort ist zum Beispiel auf einer windgeschützten überdachten Terrasse.
Die festgehaltenen Daten lassen sich gut dokumentieren und geben nach einiger Zeit Aufschluss über die vergangene Wetterentwicklung.
TIPP:
Bei jüngeren Kindern lässt sich das jeweilige Ergebnis in Bildform darstellen; ältere Kinder können hier am besten mit einer Tabelle arbeiten.
Wenn ihr nähere Infos zum Thema „Bauen einer Wetterstation“ haben möchtet, so findet ihr die Anleitungen hier: Anleitung zum Bau einer Wetterstation
Die Umgebung
Nicht nur der Baum bietet Tieren Schutz und Heimat, sein umherliegendes Laub beheimatet viele Insekten.
Um genau herauszufinden, welche Tiere sich dort einen Platz gesichert haben, gehen wir folgendermaßen vor:
Zunächst einmal wird einige Handvoll Laub gesammelt. Es ist dabei relativ unerheblich, ob das Laub feucht oder trocken ist. Mehr Tiere werden sich allerdings in feuchtem, jedoch nicht nassem Laub finden. Feuchtes Laub sollte allerdings relativ schnell entsorgt werden, da es leicht zu schimmeln beginnt. Das gesammelte Laub wird in ein nicht zu feinmaschiges Sieb gefüllt und vorsichtig über einem weißem Blatt Papier ausgeschüttelt.
Die herausfallenden Insekten sammeln wir vorsichtig ein. Ideal hierfür ist ein sogenannter Exhaustor, mit dem die Tiere einfach eingesaugt werden können. Dieser ist leicht herzustellen.
Herstellung Exhaustor
Wir benötigen ein Glasgefäß, das ca. 300 bis 500 ml fassen kann und das oben mit einem großen Korken verschlossen wird (beides aus der Apotheke zu beziehen). In den Korken werden vorsichtig zwei Löcher gebohrt. Durch diese Löcher stecken wir nun jeweils einen Strohhalm. Der Halm, an dem wir später saugen werden, ist an seinem unterem Ende mit einem Teefilter beklebt oder umwickelt. So verhindern wir, dass Insekten in den Mund gesaugt werden. Am Ende des anderen Strohhalmes wird ein biegsamer Gummischlauch befestigt. Nun lassen sich Insekten in das Gefäß einsaugen, ohne das sie verletzt werden (etwa durch ein einsammeln mit einer Pinzette). Darüber hinaus haben wir ganz nebenbei ein wichtiges und praktisches wissenschaftliches Gerät hergestellt! |
Gibt es Unterschiede in der Häufigkeit der Tiere?
Was werden wir nun beobachten können? Am besten ist es, eine kleine Tabelle zu erstellen, in denen die einzelnen Tierarten verzeichnet werden.
Unter anderem werden Kellerasseln, Tausendfüßler, einige Spinnen und Ohrwürmer zu finden sein. Wird dieser Versuch öfter wiederholt und mittels der Tabelle dokumentiert, werden wir schnell feststellen, welche Tiere häufig im Laub anzutreffen sind und sich dort wohlfühlen.
Zu beachten ist, dass alle diese Tiere in der Regel ein feuchtes Umfeld zum Leben benötigen. Ohne dieses trocknen sie schnell aus und sterben. Die Beobachtung sollte also zügig durchgeführt werden.
Einige der Tiere, die wir so gefangen haben, ernähren sich vegetarisch, oftmals von verrottendem Laub. Manche sind Räuber, die Jagd auf unterschiedliche Insekten machen.
Eine grobe Unterscheidung ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Tiere fortbewegen: In der Regel sind die Räuber schneller als die Vegetarier. Für eine genauere Unterscheidung sind Insektenbestimmungsbücher hilfreich (siehe unten). So lassen die sich Insekten sicher bestimmen und einordnen. Das ist deshalb sinnvoll, weil sich nur so Beobachtungen in einen größeren Kontext setzen lassen. Wissen wir, welche Tiere schon beobachtet worden sind, können wir Aussagen über die Vorkommenshäufigkeit treffen. So lassen sich Kellerasseln oft in feuchtem Laub antreffen; Spinnen hingegen, die, aufgrund ihrer Nahrungsaufnahme, andere Orte bevorzugen jedoch nicht so häufig.
Buchtipp: „Der neue Kosmos-Insektenführer“ von Heiko Bellmann aus dem Kosmos Verlag.