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Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
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Schritt für Schritt in den neuen Lebensabschnitt
Nachdem der Übergang von der Familie in die Krippe schon vor langer Zeit geschafft wurde, steht für viele Kinder mit ca. zwei oder drei Jahren der nächste Übergang an.
In einigen Einrichtungen finden sie fortlaufend im Kitajahr statt, in anderen Einrichtungen dagegen immer zu Beginn eines Kitajahres: die Übergänge der Krippenkinder/Nestkinder/U2- oder U3-Kinder in den Kindergarten.
Übergänge sind in der Biografie eines Menschen normal, stellen jedoch immer wieder auf´s Neue eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar, wie die folgende Auflistung zeigt.
Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten – Kinder, Eltern und Erzieherteam, alle sind beteiligt!
Das Kind, welches den Übergang meistern muss.
Was verändert sich für das Kind?
Das große Krippenkind schlüpft in der Kitagruppe nun in die Rolle des jungen Kindergartenkindes. Vorher war es in der Krippe/im U2- oder U3-Bereich eines von den ätesten Kindern und nun gehört es der Gruppe der Jüngsten an. Je nach Konzept der Einrichtung muss sich das Kind von den Krippenerzieherinnen lösen und nach und nach eine Beziehung zu den Erzieherinnen der neuen Gruppe/Abteilung aufbauen.
Nicht nur von den Bezugserzieherinnen muss sich das Kind verabschieden, sondern auch von Kindern aus der Krippengruppe/Nestgruppe. Eventuell verbleiben Freunde in der Gruppe oder wechseln in eine andere Gruppe oder Abteilung.
Im Elementarbereich ist der Stellenschlüssel ander als bei den jungen Kindern. Auch das spürt das Kind. Die Erzieherinnen sind für eine größere Zahl von Kindern zuständig. In der Kitagruppe ist nun mehr Selbstständigkeit gefragt, was dem Entwicklungsstand der Kinder entgegen kommt. Denn die Kinder sind oftmals sehr stolz nun zu den „Großen“ zu gehören und wollen Vieles alleine machen.
Auch für die Kinder der Kitagruppe und der Nestgruppe kommt es zu Veränderungen
Zum einen vermissen sie eventuell wichtige Freunde und Freundinnen, die nun in der Grundschule sind. Zum anderen sind sie auf einmal die Großen der Gruppe. Für einen Teil der Gruppe heisst es nun „Vorschulkind“ zu sein – das ist eine ganz neue Rolle.
Der Eingewöhnung der neuen jungen Kinder widmen die Erzieher und Erzieherinnen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Da fühlen sich die Großen vielleicht auch mal benachteiligt.
Die Kinder, die in der Krippe/im Nest/in der U2- oder U3-Gruppe verbleiben, durchlaufen einen ähnlichen Prozess, wie die Kinder in der Kitagruppe. Ihnen fehlen unter Umständen die Kinder, die nun zu den Kitagruppen gehören. Auch sie sind jetzt nicht mehr die Kleinen, sondern die Großen in der Gruppe. Zudem beginnt die Eingewöhnung der ganz jungen Kinder. Das bedeutet mehr Unruhe, durch z.B. weinende Eingewöhnungskinder und anwesende Eltern, die ihre Kinder begleiten. Die Erzieher und Erzieherinnen haben während der Eingewöhnung neuer Kinder weniger Zeit für die verbleibende Gruppe, das ist für manche Kinder nicht immer leicht. Andere Kinder genießen es dagegen, mal nicht so im Focus zu stehen.
Die Eltern der Kinder, die von der Krippe in die Kita wechseln nehmen ebenfalls eine neue Rolle ein.
Sie verabschieden sich sozusagen von der Kleinkindphase ihres Kindes, Ihr Kind gehört jetzt nicht mehr zu den Kleinen, sondern zu den Großen. Je nachdem wie früh ihr Kind in die Einrichtung gekommen ist, haben die Eltern sowohl zu den Krippenerzieherinnen als auch zu den Eltern der Gruppe oftmals eine sehr enge Beziehung. Sich hiervon zu lösen, kann für Eltern schwer und mit Trauer verbunden sein.
Schafft mein Kind den Übergang und die damit verbundenen neuen Anforderungen? Wird mein Kind in so einer großen Gruppe wahrgenommen? Findet mein Kind schnell Freunde? Haben die Erzieher mein Kind wirklich immer im Blick? Was wissen die neuen Erzieherinnen über mein Kind? Das sind Fragen, die sich viele Eltern stellen.
Die Erzieherinnen müssen den Übergang gut vorbereiten und begleiten
Das „Übergeben“ der Kinder in die Kita ist zwar ein sich jährlich wiederholender Prozess, jedoch gestaltet er sich immer ganz individuell. Alle Eltern und Kinder haben eine eigene „Krippengeschichte“ und eigene „Familiengeschichte“ und müssen individuell auf den Übergang vorbereitet werden. Die Erzieherinnen waren bemüht, über einen langen Zeitraum eine enge Beziehung zu den Kindern und Familien aufzubauen und lassen diese nun „ziehen“ – Stolz, Freude, Wehmut und auch Trauer können mit diesem Ereignis verbunden sein.
Im Team ist es wichtig, dass die Erzieherinnen der unterschiedlichen Gruppen gut zusammenarbeiten. Der Prozess des Übergangs fängt im Idealfall schon viele Monate vor dem Wechsel an – hier ist ein gutes Übergangskonzept und eine gute Planung gefragt!
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